Lieber etwas Gold als das Sparbuch des Herrn Scholz

Als der Bundeskanzler noch Bundesfinanzminister war, rühmte er sich öffentlich dafür, von Aktien und anderen Teufelsdingen die Finger zu lassen und sein Geld nur auf dem Sparbuch angelegt zu haben. Olaf Scholz scheint sich diesen Luxus leisten zu können. Viele andere allerdings nicht.

Sie sind die Gekniffenen, wenn eine Inflation, die im Februar schon bei hohen 5,1 Prozent lag, in der Zwischenzeit bis auf 7,9 Prozent angestiegen ist. Selbst gegenüber dem bisherigen Jahreshöchstwert von 7,4 Prozent im April ergibt sich für den Mai damit ein nochmaliger Anstieg um 0,5 Prozentpunkte. Das ist alles, nur kein Pappenstiel über den man gutmütig hinwegsehen könnte.

Kombiniert mit den Minuszinsen, die auf Sparguthaben und Girokonten in Deutschland von vielen Banken derzeit ihren „Kunden“ berechnet werden, bleibt den Sparern ein realer Kaufkraftverlust von 8,4 Prozent. Das ist extrem, dürfte aber noch nicht einmal das ganze Dilemma der Bürger zum Ausdruck bringen.

An dieser Stelle hilft schon ein Blick auf den Harmonisierten Preisindex. Er stellt jenen Warenkorb dar, der in der gesamten Europäischen Union der Inflationsberechnung zugrunde liegt. Er lag im Mai bei 8,7 Prozent und verzeichnete im Vergleich zum April nochmals einen Anstieg um 1,1 Prozent.

Wer jetzt nicht handelt, droht am Ende von der Geldentwertung überrollt zu werden

Das bedeutet nichts anderes, als dass für viele Bürger die Lage längst schon noch schlimmer ist, als es in der offiziellen Statistik zum Ausdruck kommt, denn diese kann durch die Zusammenstellung des Warenkorbs leicht so verändert werden, dass ein politisch etwas mehr gewünschtes Inflationsergebnis am Ende herauskommen wird.

Waren haben sich in Deutschland im Mai um 13,6 Prozent, Energie um 38,3 Prozent und Nahrungsmittel um 11,1 Prozent verteuert. Das sind die Ausgaben, die jeder zu tätigten hat und die sofort ins Geld gehen. Dass die Dienstleistungen sich bislang nur um 2,9 Prozent und die Mieten um 1,7 Prozent verteuert haben, ist da nur ein schwacher Trost.

Da kein Dienstleister ohne Lebensmittel überleben kann und kaum eine Dienstleistung ohne den Einsatz von Energie erbracht werden kann, dürften die besten Zeiten auch an dieser Stelle hinter uns liegen. Dass die Vermieter keine Wohlfahrtsinstitute sind, dürfte auch bekannt sein.

Will heißen: Die Inflation wird hoch bleiben. Wer das einmal erkannt hat und sieht, wie zögerlich die Europäische Zentralbank agiert, der kauft sich besser für sein Geld Gold und Silber – solange er noch etwas dafür bekommt – und überlässt die extremen Inflationsverluste auf dem Sparbuch lieber dem Herrn Bundeskanzler.