Inflation: Vergebliches Warten auf den Basiseffekt

Liebe Leser,

gebetsmühlenartig wurde nicht nur von der Europäischen Zentralbank, sondern auch von Politikern und Volkswirten im letzten halben Jahr darauf hingewiesen, dass der starke Anstieg der Inflation zu einem großen Teil auf Basiseffekte zurückzuführen sei. Verwiesen wurde dabei zum Beispiel auf die ausgesprochen niedrigen Energiepreise, die das Jahr 2020 bestimmt hatten.

Auch die zeitweilige Absenkung der Mehrwertsteuer stellte einen solchen Basiseffekt dar. Gleiches gilt für die im Januar 2021 erstmals eingeführte CO2-Abgabe. Auch sie müsste sich daher von Januar 2022 an dämpfend auf die Entwicklung der Inflation in Deutschland auswirken.

Nun ist der Januar Geschichte und das Statistische Bundesamt (Destatis) hat am letzten Tag des ersten Monats eine vorläufige Berechnung der Verbraucherpreise vorgelegt. In diesen Zahlen spiegelt sich der Basiseffekt allerdings kaum wider. Vielmehr deutet sich an, dass die Inflation auch im neuen Jahr auf einem hohen Niveau zu verharren droht.

Voraussichtlich 4,9 Prozent Inflation im Januar

Wie aus den Berechnungen zum Verbraucherpreisindex für den Monat Januar hervorgeht, stiegen die Lebenshaltungskosten im Vergleich zum Januar 2021 um 4,9 Prozent. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex erhöhte sich sogar um 5,1 Prozent.

Damit bleibt die Inflationsrate in Deutschland anhaltend hoch und verharrt auch zu Beginn des neuen Jahres deutlich über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent.

Auch im Vergleich zum Dezember ergab sich ein weiterer Anstieg der Teuerung. Sie erhöhte sich beim Verbraucherpreisindex um 0,4 Prozent, während beim harmonisierten Verbraucherpreisindex sogar ein Anstieg gegenüber dem Vormonat von 0,9 Prozent zu verzeichnen war.

Der Basiseffekt ist Geschichte, die Inflation leider nicht

Das Statistische Bundesamt weist in seiner Erklärung der Zahlen darauf hin, dass „krisenbedingte Effekte, wie Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen und bei den Energiepreisen“ weiterhin einen treibenden Effekt auf die Inflationsrate haben.

Diese Einschätzung ist durchaus zutreffend. Dennoch wurde ein sehr wichtiger Aspekt nicht genannt: die maßlose Ausweitung der Geldmenge durch die Europäische Zentralbank.