Es droht Ungemach für Schwedens Immobilienunternehmen

Gold war in den vergangenen zehn Jahren nicht allzu sehr gefragt. In den Jahren 2011 und 2012 bildete der Goldpreis sein Hoch aus und ging anschließend in eine lang anhaltende Abwärtsbewegung über. Gefragt bei den Anlegern waren stattdessen Immobilien. Sie versprachen Sicherheit, stabile Mieteinnahmen und außerdem waren die Zinsen außerordentlich niedrig.

So drängten viele Investoren in den Immobilienmarkt, was die Preise schnell auf sehr ambitionierte Niveaus ansteigen ließ. Doch inzwischen kehrt sich die Entwicklung um, denn die Preise für Wohnungen, Häuser und Gewerbeimmobilien fallen. Mit ihnen fallen auch die Sicherheiten, welche das Betongold für die aufgenommenen Kredite darstellt.

Gleichzeitig steigen die Zinsen. Das bringt viele private Häuslebauer, aber auch gewerbliche Immobilienvermieter in große Schwierigkeiten, weil Anleihen fällig werden und Anschlussfinanzierungen nur zu deutlich höheren Zinssätzen zu bekommen sind.

Hart getroffen wurde in den letzten Wochen der größte schwedische Vermieter für Gewerbeimmobilien, die Samhallsbyggnadsbolaget i Norden AB (SBB). Ihr Aktienkurs sank seit Anfang Mai um 40 Prozent, nachdem die Ratingagenturen ihre Daumen gesenkt und die Anleihen des Unternehmens auf „Junk“ herabgestuft hatten.

Die Flucht der Anleger aus dem Betongold beginnt

Eine Marktkapitalisierung, die Ende 2021 noch bei 17 Milliarden US-Dollar gelegen hatte, hat sich seitdem fast in Luft aufgelöst, denn alle SBB-Aktien sind an der Börse derzeit nur noch rund 1,5 Milliarden US-Dollar wert. Mit der Herabstufung steigen für SBB zwangsläufig auch die Kreditkosten für die 8,1 Milliarden Dollar Schulden des Unternehmens.

SBB steht mit diesem Problem nicht allein, denn in den nächsten fünf Jahren müssen alle schwedischen Immobiliengesellschaften fällige Kredite in Höhe von 40,8 Milliarden US-Dollar bedienen. Gut ein Viertel dieses Betrags wird noch in 2023 fällig. Der Druck, der sich hier aufbaut, ist damit erstens sehr groß und zweitens sehr unmittelbar.

Wenn man nun noch bedenkt, dass die Immobilienpreise in Schweden bereits um 15 Prozent gesunken sind und die Nachfrage nach Immobilien aufgrund der höheren Zinsen bereits deutlich zurückgegangen ist, dann wird schnell deutlich, wie gefährlich derzeit der Besitz von zu viel kreditfinanziertem Betongold ist.