Droht der Welt im nächsten Jahr eine Hungerkatastrophe?

Zwar hat Russland in der vergangenen Woche die Großstadt Cherson aufgegeben und sich auf östliche Ufer des Dnipro zurückgezogen, doch der Krieg in der Ukraine geht unvermindert weiter. Damit hält auch der Druck an, den die Kämpfe in der Ukraine auf die Lebensmittelversorgung der Welt ausüben.

Sowohl die Ukraine als auch Russland sind nicht nur als große Produzenten von Nahrungsmittel von großer Bedeutung. Sehr entscheidend ist auch, dass beide Kriegsparteien über eine große Düngemittelindustrie verfügen und ihre Produkte in alle Welt exportierten.

Allerdings sind die Preise für Dünger in den vergangenen Monaten so stark angestiegen, dass viele Bauern sich diesen gar nicht mehr leisten können. Dies gilt insbesondere für die Landwirte in den Entwicklungsländern. Wird allerdings weniger gedüngt, sind auch geringere Ernteerträge zu erwarten.

Beendet Russland in wenigen Tagen das Getreideabkommen?

Dabei ist es am Ende unerheblich, ob der geringere Einsatz von Dünger den beschränkten finanziellen Möglichkeiten oder einer fehlenden Verfügbarkeit geschuldet war. Im einen wie im anderen Fall drohen eine weitere spürbare Verteuerung der Lebensmittelpreise wie auch Hungersnöte, wenn die Preise zu extrem ansteigen sollten.

So wundert es nicht, dass die Vereinten Nationen vor dem Wochenende erneut dazu aufriefen, die Hindernisse für den Export von russischen Düngemitteln aus dem Weg zu räumen. Werde der bestehende Engpass nicht beseitigt, sei mit einer weltweiten Nahrungsmittelknappheit zu rechnen.

Im Hintergrund dieser Warnung steht die russische Drohung, aus dem im Juli vereinbarten Abkommen zum Export und zur Verschiffung des ukrainischen Getreides auszusteigen. Es läuft am 19. November aus und droht nun nicht verlängert zu werden. Ein Bestandteil dieses Abkommens ist auch, dass der russische Export von Dünger unabhängig von den westlichen Sanktionen vollzogen werden kann.

Für die weltweite Ernährungslage ergibt sich an dieser Stelle eine große Gefahr, denn vor dem Krieg standen beide Länder für fast ein Viertel der weltweiten Getreideexporte.