Die Kursverluste an den Börsen werden sich fortsetzen

Die Deutschen sind zwar bekanntermaßen kein Volk von Aktionären, dennoch ist ihre Zahl in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das bedeutet im Gegenzug, dass nun auch mehr Landsleute unter den fallenden Börsenkursen und der Unsicherheit, die sie zwangsläufig mit sich bringen, leiden.

Wann und auf welchem Kursniveau die Talfahrt ein Ende finden wird, das vermag im Moment noch niemand auch nur ansatzweise vorherzusagen. Klar ist allerdings, dass wir es mit einer Situation zu tun haben, die absolut untypisch ist, was die Vergangenheit betrifft und die ausgesprochen schwierig ist, was die Gegenwart betrifft.

Schwierig ist die Situation deshalb, weil das Bild an vielen Stellen uneinheitlich und damit nur sehr schwer zu interpretieren ist. Die Aktienkurse fallen zwar, doch die Wirtschaft stellt sich bislang noch recht solide dar. Von früheren Krisen ist man als Anleger da durchaus ein anderes Trommelfeuer gewöhnt.

Die Wirtschaft läuft noch und die Anleger sind noch vergleichsweise zuversichtlich

Denken Sie nur einmal an den März 2020 zurück. Damals brachen mit dem Aufkommen des Corona-Virus nicht nur die Börsenkurse ein, sondern es schnellten augenblicklich auch die Arbeitslosenzahlen und die Kurzarbeiterzahlen in die Höhe. Aktuell herrscht aber in vielen Branchen immer noch ein Mangel an Fachkräften.

Auch die hohe Inflation stellt sich streng genommen nicht im klassischen Sinn dar, denn viele Preisanhebungen haben in den Lieferengpässen ihre Ursache. Werden diese beseitigt, könnte sich auch die Teuerung sehr schnell wieder zurückbilden. Zumindest ist dies eine Hoffnung, die viele Ökonomen und Notenbanker derzeit noch haben oder zumindest öffentlich noch vor sich hertragen.

Auch das Moment der Panik hat die Börse noch nicht erreicht. Die Volatilität an den Finanzmärkten ist deutlich höher als in früheren Jahren. Doch die Panikniveaus der großen Krisen sind aktuell noch nicht erreicht. Auch das macht den aktuellen Bärenmarkt so untypisch.

Gleichzeitig ist diese Beobachtung jedoch auch ein Hinweis darauf, dass der Tiefpunkt vermutlich noch nicht erreicht ist.