Die Inflation könnte die Wirtschaft zersplittern

Viele Verbraucher aber auch zahlreiche Anleger an den Finanzmärkten trösten sich in diesem Tagen mit der Hoffnung, dass mit Blick auf die Inflation das Schlimmste bereits hinter uns liegen könnte. So angenehm diese Hoffnung ist, so gefährlich ist sie zugleich auch.

Dieser Meinung ist zumindest Greg Jensen. Er ist zusammen mit Bob Prince als „Chief Investment Officer“ bei Bridgewater Asscociates tätig. Das von der Investmentlegende Ray Dalio aufgebaute Unternehmen ist heute weltweit der größte Hedgefonds und verwaltet ein Vermögen von 235 Milliarden US-Dollar.

In einem Interview mit der Financial Times warnte Greg Jensen in dieser Woche davor, dass die Inflation höher bleiben wird als allgemein erwartet. Aus diesem Grund rechnet der Hedgefondsmanager damit, dass die US-Notenbank sich gezwungen sehen könnte, ihre Geldpolitik noch wesentlich deutlicher zu straffen als es die Finanzmärkte aktuell erwarten.

Überleben heißt, auf der anderen Seite des großen Liquiditätsbedarfs zu stehen

Eine Straffung der Geldmenge ist jedoch Gift für den Aktienmarkt und auch die Wirtschaft leidet und höheren Kreditkosten. Sollte die Federal Reserve Bank deshalb tatsächlich gezwungen sein, ihre Geldpolitik noch weiter zu straffen, könnte dies die Wirtschaft nach Greg Jensens Ansicht in eine schwere Krise stürzen.

So wundert es nicht, dass Bridgewater Associates sowohl in den USA wie auch in Europa mit fallenden Kursen bei den Unternehmensanleihen rechnet und sich entsprechend aufgestellt hat. Je deutlicher die FED und in ihrem Gefolge auch die übrigen Notenbanken ihre Geldpolitik straffen, umso mehr Liquidität wird dem Markt entzogen werden.

Zu erwarten ist deshalb, dass die Preise zahlreicher Vermögenswerte, die in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind, in Zukunft unter Druck geraten werden. Als Hedgefondsmanager möchte man nicht von dieser Problematik betroffen sein, betonte Jensen. Deshalb bevorzugt man bei Bridgewater Asscociates, auf der anderen Seite des Liquiditätslochs zu stehen, möglichst weit weg von den Vermögenswerten, die frische Liquidität benötigen.