Die große Abhängigkeit von China lässt viele Europäer hoffnungsvoll nach Kiruna blicken

In der vergangenen Woche ließ eine Nachricht aus Schweden in Industrie und Politik ein wenig Hoffnung auf kommen, denn hoch im Norden des Landes, in der Nähe von Kiruna, hat der schwedische Bergbaukonzern LKAB ein bedeutendes Vorkommen an Seltenen Erden entdeckt.

Dieses möchten die Schweden nun so schnell wie möglich in Produktion bringen, denn obwohl die genauen Ausmaße der Lagerstätte noch gar nicht bekannt sind, könnte es sich mit über einer Million Tonnen an Seltenen-Erden-Oxiden um das größte Vorkommen von Seltenen Erden in Europa handeln.

So selten wie es der Name vermuten lässt, sind die Seltenen Erden eigentlich gar nicht. Sie werden in vielen Ländern angetroffen. Das allerdings zumeist nicht in Konzentrationen, die wirtschaftlich nicht gut abbaubar sind und selbst wenn der Abbau möglich ist, geht er oft mit großen Umweltschäden einher bzw. ist sehr kostspielig, weil die Mineralien mit den radioaktiven Elementen Uran und Thorium durchsetzt sind.

Wer große Bergbauprojekte in Produktion bringen will, benötigt einen langen Atem

Eigentlich wäre es vor diesem Hintergrund sinnvoll, die Seltenen Erden gleich ungenutzt im Boden zu belassen. Doch sie werden dringend gebraucht, um E-Autos und Windräder zu bauen. Hier eröffnet sich für die Grünen ein weiteres unlösbares Grundsatzproblem: Ohne Windkraft und E-Autos ist die Klimarettung nicht möglich und ohne Seltene Erden wird es nicht genügend Windräder und Elektromotoren geben.

Bislang kommen die Seltenen Erden zum größten Teil aus China. Auch deshalb, weil die anderen Länder ihren manchmal recht schmutzigen Abbau scheuen. Das schafft allerdings eine andere Abhängigkeit, die keiner will. Als im Jahr 2012 China mit Japan um zwei kleine Inseln stritt, zögerten die Chinesen nicht, Japan von den Lieferungen mit Seltenen Erden abzuschneiden.

Wenn Europa in eine solche Lage nicht kommen möchte, muss es notgedrungen alles daransetzen, seine eigenen Projekte zu entwickeln. Der Weg dahin ist allerdings lang, denn auch LKAB-Chef, Jan Moström, weiß, dass die Entwicklung eines Projekts dieser Größe leicht 10 bis 15 Jahre in Anspruch nehmen kann. Seine Firma will deshalb bei den zuständigen schwedischen Behörden noch in diesem Jahr eine Abbauzulassung beantragen und damit einen ersten Schritt in Richtung Entwicklung des Projekts machen.