Die Banken sind noch nicht über den Berg

Die Schnelligkeit und Schärfe, mit der die Politik sich in Europa und in den USA des Bankenproblems angenommen hat, spricht für sich. Sie ist vor allem ein Zeichen dafür, wie ernst die Lage war und immer noch ist, denn das Grundproblem, das die Banken derzeit belastet, lässt sich nicht kurzfristig aus der Welt schaffen.

Gleichzeitig war man bestrebt, die Bevölkerung maximal zu beruhigen, denn das Letzte, was man in dieser Situation gebrauchen konnte und noch immer gebrauchen kann, ist eine Bevölkerung, die weiß, wie schlecht es um die Banken und die Sicherheit der eigenen Einlagen steht.

Bankenkrisen sind keine Naturereignisse, sondern eher „Züchtungen“ unseres Wirtschafts- und Geldsystems. Wird dieses überdehnt, sind Krisen zwangsläufig und nicht umsonst gingen große Krisen wie beispielsweise die Weltwirtschaftskrise von 1929 oder die Finanzkrise von 2008 mit den Zusammenbrüchen von Banken einher.

Auch jetzt ist die Gefahr größer als es die Masse der Bevölkerung ahnt. Dabei ist der Grund für die Schieflagen systemischer Natur und anders als in den Jahren vor 2008 kann man den Bankern an vielen Stellen nicht einmal Vorwürfe machen. War 2008 die Gier das Problem, so ist es heute der konservative Ansatz.

Nun rächt sich die jahrelang Niedrigzinspolitik

Vor der Finanzkrise sind viele Banken unkalkulierbare Risiken eingegangen. Es wurden Produkte gestaltet, die am Ende niemand mehr verstanden hat. Heute liegt das Problem in der Bewertung von klassischen Anleihen und an denen gibt es nicht viel zu verstehen. Entscheidend ist, dass der aktuelle Kurs der Anleihen in dem Maße schwankt, in dem sich der Zinssatz ändert.

Jahrelang haben sich die Zinsen nicht oder nur kaum verändert und wenn es eine Änderung gab, war sie meist so, dass die Zinsen sanken. Dadurch stiegen die Kurse der Anleihen und musste eine Bank eine gehaltene Anleihe vorzeitig verkaufen, um Liquidität zu schaffen, fielen erfreuliche Kursgewinne an.

Diese paradiesischen Zeiten haben sich inzwischen in ihr Gegenteil verkehrt. Die Zinsen steigen und mit ihnen sind die Kurse der Anleihen stark gefallen. Ist es einem Anleihebesitzer möglich, die Anleihe bis zur Endfälligkeit zu halten, können die in den letzten Monaten entstandenen Buchverluste einfach ausgesessen werden.

Schnell kritisch droht die Lage jedoch zu werden, sollte die Anleihe vor Fälligkeit am Markt verkauft werden müssen. In diesem Fall werden aus Buchverlusten umgehend reale Verluste. Sie können so groß und schmerzhaft sein, dass sie leicht eine ganze Reihe von Banken zu Fall bringen können.

Diese latente Gefahr ist trotz der Bemühungen der letzten Wochen noch lange nicht gebannt.