Die Ärmsten der Armen leiden besonders unter dem Krieg in der Ukraine

Viele Länder in Asien schauen in diesen Tagen mit großer Sorge nach Europa und auf den Kriegsschauplatz in der Ukraine, denn die Bomben, die dort fallen, haben auch in Asien eine äußerst zerstörerische Wirkung. Eine ihrer unmittelbaren Folgen ist die stark steigende Inflation. Sie trifft nun auf Staatskassen, die durch zwei Jahre Corona-Pandemie stark gelitten haben.

Gleichzeitig trifft die Teuerung wie in allen anderen Ländern auch, vor allem die ärmeren Bevölkerungsgruppen. Sie geben zwangsläufig einen sehr großen Teil ihrer Einkünfte für die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse aus. Die in den letzten Wochen stark gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel wirken deshalb an dieser Stelle besonders schmerzhaft.

Betroffen sind in Asien nicht nur die ärmeren Länder. Auch der an sich prosperierende Stadtstaat Singapur steht vor einer großen Herausforderung, denn mangels Fläche müssen 90 Prozent der konsumierten Lebensmittel aus dem Ausland importiert werden. Auch bei der Versorgung mit Energie ist Singapur fast vollständig vom Ausland abhängig.

Auf Corona folgt die Pandemie der Inflation

Dennoch haben die Menschen in Singapur verglichen mit den anderen Staaten der Region eine Art Luxusproblem, denn die Höhe der Einkommen ist im Stadtstaat vergleichsweise hoch und anders als beispielsweise in Thailand und auf den Philippinen hat die Corona-Pandemie hier nicht die in den Vorjahren im Kampf gegen die Armut erzielten Erfolge zunichte gemacht.

Analysten der japanischen Großbank Nomura haben ausgerechnet, dass innerhalb Asiens Thailand und die Philippinen die gestiegenen Energiepreise besonders stark zu spüren bekommen. Im Jahr 2019 basierte beispielsweise die thailändische Stromerzeugung zu 65 Prozent auf dem Einsatz von Flüssiggas.

Die Philippinen haben ein ähnlich gelagertes Problem. Der Unterschied zu Thailand besteht nur darin, dass auf dem Inselreich 55 Prozent der Stromversorgung in Kohlekraftwerken erzeugt wurden. Da sich die Preise für beide Energierohstoffe in den letzten Monaten stark erhöht haben, sind auch die Strompreise kräftig gestiegen, was insbesondere für die ärmeren Bevölkerungsschichten inzwischen ein großes Problem darstellt.