Deutschland im Sommer 2025: Schlechte Stimmung bei den Selbständigen und Insolvenzen auf Rekordniveau

Es ist ganz natürlich, dass die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und der zukünftigen Geschäftsaussichten starken Schwankungen unterliegt. Aus diesem Grund werden die aktuellen Einschätzungen vom Münchener ifo-Institut bei den großen Unternehmen aber auch und bei den Kleinunternehmen und Selbständigen auf monatlicher Basis erhoben.

Wichtiger als die Schwankungen von Monat zu Monat oder Quartal zu Quartal sind die mittel- und langfristigen Trends. Sie können für Deutschland seit dem Ende der Coronazeit nur noch als beängstigend empfunden werden, denn geglättet über die kurzfristigen Schwankungen nimmt die Stimmung seit dem Sommer 2022 beständig ab.

Die jüngsten Zahlen, die das ifo-Institut zur Lage bei den Selbständigen ermittelte, bilden an dieser Stelle keine Ausnahme, denn der Index für die Selbständigen und Kleinstunternehmen sank erneut ab. Hatte der Index im Juli noch bei -15,6 Punkten gelegen, verschlechterte sich der Wert im August auf -16,9 Punkte.

Den Selbständigen mangelt es weiterhin an Aufträgen

Ein wesentlicher Grund für die schlechte Stimmung ist die nicht zufriedenstellende Auftragslage. So klagten im Juli immer noch 43,6% der befragten Selbständigen und Kleinstunternehmen darüber, zu wenig Aufträge zu haben. Im April hatte dieser Wert etwas höher bei 48,4% gelegen. Die Lage hat sich somit leicht verbessert. Doch noch immer liegt der Wert bei den Selbständigen mit 43,6% immer noch deutlich höher als in der Gesamtwirtschaft, wo „lediglich“ 36,7% der Befragten über einen Mangel an Aufträgen klagten.

In seiner Bewertung der aktuellen Zahlen hält das ifo-Institut fest, dass die Auftragslage ungeachtet der leichten Entspannung für viele Selbständige weiterhin kritisch ist. Bedenklich ist dabei, dass viele Selbständigen ihre laufenden Geschäfte im Juli negativ bewerteten und ihre Erwartungen weiter nach unten schraubten. Insbesondere die Dienstleister bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage im Juli nur noch vereinzelt positiv, während ihre Erwartungen zunehmend pessimistisch ausfielen.

Auch im Einzelhandel verschlechterte sich das Geschäftsklima deutlich. Passend dazu hat das Statistische Bundesamt im August gemeldet, dass die Zahl der Regelinsolvenzen im Juli im Jahresvergleich um 19,2% angestiegen ist. Das ist der höchste Zuwachs seit Oktober 2024, als die Insolvenzen im Jahresvergleich um 22,9% anstiegen.

Nach ihrem Amtsantritt im Frühjahr hatte die neue Bundesregierung eine Trendwende ausgerufen. Doch der Stimmungsumschwung der letzten Monate ist zu einem guten Teil bereits wieder verpufft, ohne dass sich einschneidende Verbesserungen ergeben haben. Verwunderlich ist das nicht, denn die von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen sind nicht einmal ansatzweise dazu geeignet, Deutschland wieder zu einem international konkurrenzfähigen Standort zu machen.