Deutschland auf dem Weg in die Stromlücke?

Die aktuelle Bundesregierung führt die Energiewende ihrer Vorgängerregierungen unverändert fort. Das heißt, Deutschland setzt unverdrossen auf den angeblich „kostenlosen“ Sonnen- und Windstrom und zahlt gleichzeitig in Europa die höchsten Strompreise.

Ein Ende dieser energiepolitischen Sackgasse ist nicht abzusehen, denn auch die aktuelle Bundesregierung will mehr Solaranlagen und Windräder ans Netz bringen. Dumm nur, dass sich die Stromeinspeisung von Wind- und Solarstrom nach allem möglichen richtet, nur nicht nach dem Strombedarf.

Die Zeche dieser vorhersehbaren wirtschaftlichen und politischen Glanzleistung zahlen die Verbraucher, während sich „grüne“ Investoren und andere Stromerzeuger eine goldene Nase verdienen, weil ihnen auch dann eine üppige Vergütung gezahlt wird, wenn ihre Anlagen gar keinen Strom erzeugen oder dieser gar nicht benötigt wird.

Steht die Energiewende nur am Scheideweg oder ist sie ein Holzweg?

„Die Energiewende steht am Scheideweg“, erklärte Katherina Reiche, ihres Zeichens aktuelle Bundesministerin für Wirtschaft und Energie. Sie deutet damit an, dass die Bürger über die fatalen Folgen der Energiewende bislang schamlos getäuscht worden sind. Ein grünes Wirtschaftswunder wurde ihnen versprochen. Doch seit die Industrie, die auf bezahlbaren Strom angewiesen ist, dem Land den Stecker zu ziehen beginnt, sind überall im Land gut bezahlte Industriearbeitsplätze in Gefahr.

Deutlicher als die Wirtschaftsministerin wird Professor Dr. Fritz Vahrenholt, ehemaliger Hamburger Umweltsenator. Er sagt voraus, dass die allseits hochgelobte deutsche Energiewende an der Sollbruchstelle der Stromversorgung zu scheitern droht. Fritz Vahrenholt hat gute Chancen, mit seiner pessimistischen Einschätzung am Ende Recht zu behalten, denn die Mathematik ist an vielen Stellen ebenso einfach wie klar.

Wenn eine Solaranlage in der Nacht oder im Winter bei früh einsetzender Dunkelheit keinen Strom mehr liefert, werden auch 100.000 oder eine Million zusätzlich verbaute Module das Ergebnis nicht grundsätzlich verändern, denn bei einer Multiplikation mit null kann am Ende nur null herauskommen. Da nützt es auch nicht, den anderen Faktor bis ins Unendliche hinein zu vergrößern.

Die eiserne Logik der kühlen und unbestechlichen Mathematik

Gleiches gilt für Windräder bei Flaute. Auch sie erzeugen keinen Strom, wenn der Wind nicht weht und selbst drastischste Maßnahmen wie das Abholzen aller Wälder und die Niederlegung des Kölner Doms, um noch mehr Flächen für Windräder bereitzustellen, werden die Wende nicht bringen

Zu jammern und zu klagen hilft an dieser Stelle nicht. Deutschland ist nicht Spanien oder Marokko und mit durchschnittlich 60 Tagen Dunkelflaute pro Jahr muss man erfahrungsgemäß in unseren Breiten einfach rechnen. Wer dieses Faktum ideologisch verblendet ignoriert, wird früher oder später die Zeche für seine Unbelehrbarkeit zahlen.

Die nächsten Zahltage könnten bereits im Herbst und Winter auf dem Programm stehen, denn schon jetzt zeichnet sich ab, dass „vordefinierten Gruppen“ wie Krankenhäusern, Supermärkten und Industriebetrieben zeitweilig der Strom abgestellt werden wird. Alle Betroffenen können sich damit trösten, dass ihre Abtrennung vom Netz „alternativlos“ ist, um einmal einen von Angela Merkel sehr oft genutzten Begriff zu bemühen, der hier an dieser Stelle wirklich sehr gut passt.

Denn wenn die Sonne nicht scheint, der Wind nicht weht und das benachbarte Ausland es vorzieht, seinen Strom selbst zu verbrauchen, bleibt in Deutschland nur noch die Lösung des sogenannten Lastabwurfs, also die Abtrennung all jener Verbraucher vom Netz, deren aktuellen Bedarf man beim besten Willen gerade nicht befriedigen kann, weil sich die deutsche Stromversorgung nicht am tatsächlichen Bedarf, sondern primär an grün-ideologischen Träumereien orientiert hat.