Der Winter geht, aber unsere Energieprobleme bleiben

Viele Deutsche dürften in den letzten Wochen aufgeatmet haben. Die Energiepreise sinken, der Winter geht seinem Ende entgegen und die befürchteten Blackouts gingen noch einmal an uns vorüber. Nun lockt die Aussicht auf ein sonniges und hoffentlich auch warmes Frühjahr.

Doch ist diese Erleichterung wirklich berechtigt? Verständlich ist sie vor dem dunklen Hintergrund eines nicht beendeten Kriegs in der Ukraine und einer Energiepolitik, die nicht auf Versorgungssicherheit setzt, sondern 80 Millionen Menschen von den Launen der Natur abhängig macht, allemal.

Wenn wir uns jetzt über die wieder gesunkenen Preise für Öl, Gas und Strom freuen, sollten wir dabei aber nicht vergessen, dass der Gaspreis immer noch etwa das Doppelte vom Anfang des Jahres 2021 beträgt. Damals begann die Energiekrise bereits. Russlands Angriff auf die Ukraine hat ein Jahr später eine bereits angestoßene  Entwicklung nur noch weiter befeuert.

Abschalten um jeden Preis

Auch beim Strompreis sind wir aktuell von den früheren Preisen noch weit entfernt. Aktuell pendelt der Preis für eine Kilowattstunde etwa 15 Cent. Anfang 2021 wurde die Kilowattstunde an der Strombörse in Leipzig noch zu Preisen um lediglich 4,5 Cent gehandelt.

Entspannung ist nicht in Sicht. Zwar werden im Frühjahr und Sommer die installierten Solaranlagen wieder deutlich mehr elektrischen Strom erzeugen, doch dafür gehen am 15. April die drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz. Kippen kann man diese Entscheidung nicht mehr, denn die Regierung hat dafür gesorgt, dass keine neuen Brennstäbe bestellt wurden.

Damit müssen die drei Meiler zwangsläufig vom Netz genommen werden und der Strom, den sie bislang zuverlässig produziert haben, muss zukünftig aus anderen Quellen kommen. Am Horizont wird allerdings schon eine neue Lücke sichtbar, denn im April 2024, also in lediglich 13 Monaten, sollen Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 7.000 Megawatt stillgelegt werden.

Damit ist klar, dass der Winter zwar in diesen Tagen geht, Deutschlands massives Energieproblem uns allerdings erhalten bleibt.