Der Staat schlägt wieder einmal kurz vor dem Wochenende zu

Wichtige staatliche Aktionen und Eingriffe finden mit Vorliebe an einem Freitag statt. So auch am letzten Freitag, denn an diesem Tag hat das Bundesfinanzministerium ein Schreiben versandt, aus dem hervorgeht, dass ab sofort, die Differenzbesteuerung beim Kauf von Silbermünzen nicht mehr anzuwenden ist.

Anschließend setzte bei den betroffenen Edelmetallhändlern eine operative Hektik ein, denn ein jeder war gezwungen, in seinen Verkaufsräumen wie in seinen Onlineshops umgehend die Preise zu ändern. Während die Mehrwertsteuer auf Gas medienwirksam von 19 auf sieben Prozent gesenkt wurde, stieg sie beim Kauf von Silbermünzen massiv an.

Zur Erinnerung: Bis zum Jahr 2014 waren jene Silbermünzen aus dem Ausland, die dort auch eine Geldfunktion haben, sprich Münzen die mit einem Nennwert versehen sind wie der kanadische Maple Leaf oder der österreichische Philharmoniker, nur mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent belegt worden.

Echtes Geld im Schraubstock des Staates

Seitdem wird auf die gesamte Silbermünze oder den gesamten Barren der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent erhoben. Deshalb waren in den vergangenen acht Jahren Silbermünzen zumeist preiswerter als Silberbarren, denn der Handel brachte beim Verkauf von Silbermünzen aus dem Ausland mit Geldfunktion die Differenzbesteuerung zur Anwendung. Das bedeutete, dass nicht mehr der gesamte Materialwert der Münze, sondern nur noch die Handelsspanne des Händlers mit 19 Prozent Mehrwertsteuer belegt wurde.

Für die Kunden brachte dies große Vorteile mit sich. Sie sind allerdings seit dem Wochenende Geschichte, denn weil die bisher praktizierte Regelung wie das Schreiben des Finanzministeriums ausführt, nicht gesetzeskonform sei, muss nun der gesamte Wert der Münze, also der Materialwert des Silbers plus der Marge des Händlers, mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent besteuert werden.

Es wird einige Tagen benötigen, bis die Edelmetallhändler diese Änderung vollständig umgesetzt haben. In dieser Zeit dürfte das Angebot an Silbermünzen recht dünn sein. Danach müssen die Käufer in den sauren Apfel beißen und ein deutlich höheres Aufgeld bezahlen.