Demokratie: Wird man in wenigen Jahren noch wissen, was das ist?

Vordergründig leben wir in einer Demokratie. Mehr noch: Uns wird Tag für Tag in den Medien suggeriert, wir hätten Grund, auf diese Demokratie stolz zu sein. Schließlich geht es um die hohen Werte des Westens die immer wieder gegen irgendwen verteidigt werden müssen. Aktuell hat Russland die Rolle des Schurken inne.

Ob zu Recht oder zu Unrecht, das sei einmal dahingestellt. Äußerst interessant ist jedoch, dass wir uns bei der Verteidigung dieser ach so hohen westlichen Wert derzeit gerade auf eines der korruptesten Länder der Welt stützen. Das haben die Amerikaner in den späten 1960er Jahren in Vietnam übrigens auch getan und sich dann gewundert, dass der verhasste Vietcong in der Bevölkerung so viel Unterstützung fand.

Es vergeht heute kein Tag, an dem aus Kiew nicht neue schwere Waffen gefordert werden. Ob zu Recht oder nicht, sei auch an dieser Stelle einmal dahingestellt. Aber haben Sie aus Kiew schon einmal die Forderung gehört, die ukrainischen Oligarchen zur Kasse zu bitten und diese von ihrem ebenso unermesslichen wie unrechtmäßig an sich gebrachten Besitz zu trennen, um diese Waffen zu bezahlen?

Sie haben vermutlich auch noch nichts davon gehört, dass der ukrainische Präsident Wolodyomyr Selenskyi sein persönliches Vermögen, egal ob dieses nun groß oder klein ist – zum Wohl der eigenen Sache und des eigenen Volkes gespendet hat. Ihre Steuerspenden sind allerdings nicht nur gerngesehen, sondern werden einfach eingefordert. Widerspruch zwecklos.

Der deutsche Souverän hat leider nicht mehr viel zu melden

Sollten Sie zufälligerweise als Teil des Volkes und damit als Teil des Souveräns dieses Staates der Meinung sein, nicht in diesen Konflikt hineingezogen werden zu wollen, weil dieser Streit nicht der Ihre ist, tragen Sie schneller den Stempel eines „Putinverstehers“ auf der Stirn als sie schauen können.

Was hat das mit Demokratie zu tun? Leider nichts, denn eine funktionierende Demokratie lebt davon, dass verschiedene Meinungen und Lösungen ausgesprochen und ergebnisoffen diskutiert werden. Gegenwärtig sind in den Medien allerdings die Leute, die dort noch zu Wort kommen, überraschenderweise immer nur einer Meinung und zufälligerweise vertreten sie gerade die Ansicht der Regierung.

Die Themen wechseln, die Einseitigkeit der Berichterstattung und der geäußerten Meinungen bleibt. Während der Flüchtlingskrise hieß es: „Wir schaffen das“. Vor zwei Jahren standen wir gemeinsam gegen Corona und für höhere Gewinne bei Pfeizer, BioNTech und Moderna.

Heute lautet die Gleichung mehr Panzer für die Ukraine gleich kürzerer Krieg und weniger Tote. Und nun fragen sich viele wieder, ob das wohl stimmt mag. Ihre Stimmen hören und ihren Argumenten lauschen – egal, ob wir ihnen anschließend zustimmen oder nicht – sollen wir aber nicht. Ist das die Demokratie in der wir auch zukünftig noch leben wollen?