Bärenmarktrallyes sind noch kein anhaltender Aufschwung

Geben die Kurse von ihrem Hoch um mehr als zwanzig Prozent nach, sprechen die Händler an den Aktienmärkten von einem Bärenmarkt. Bärenmärkte sind aus vielen Gründen gefürchtet. Zunächst ist die wirtschaftliche Situation nicht gerade die angenehmste, denn die Wirtschaft stockt und die Arbeitslosigkeit steigt.

An der Börse führt das zu fallenden Kursen. Sie werden verstärkt durch die Angst der Anleger. Schlägt die Angst sogar in eine regelrechte Panik um, fallen die Kurse nicht nur tief, sondern noch viel tiefer. Umso überraschender werden dann immer wieder die scharfen Anstiege erlebt, die auf diese dynamischen Talfahrten folgen.

Sie sind oftmals ebenso steil wie die vorangegangenen Abwärtsbewegungen und nicht minder gefährlich, denn wieder machen die eigenen Ängste vielen Anlegern einen kräftigen Strich durch die Rechnung. Dieses Mal ist es allerdings nicht die Angst vor Verlusten, die das Handeln bestimmt, sondern die Frucht, etwas zu verpassen.

Wer vor dem Wendepunkt kauft, verliert Geld

Die Wende vollzieht sich oft so schnell und auch so ansatzlos, dass gerade den unerfahrenen Anlegern sehr leicht der Gedanke kommen kann, dies müsse jetzt die Wende sein. In den Charts bilden sich V-förmige Formationen und das Eingeständnis, bei einem stark steigenden Markt nicht dabei zu sein, ist für viele Anleger der reine Horror.

Ohne eine wirtschaftliche Erholung im Hintergrund, ist jedoch auch der steilste Anstieg nicht von Dauer. Aus diesem Grund gehen viele Bärenmarktrallyes eben nicht in einen neuen Aufschwung über, der lange anhält, sondern enden mit neuen scharfen Verlusten. Eine solche Entwicklung hätte die Anleger schon 2020 nach dem Corona-Schock im März ereilen können.

Dass es nicht dazu kam, war vor allen den Notenbanken geschuldet, die den Markt mit Unmengen an Geld fluteten. Eine derartige Handlungsweise wäre aktuell für die Zentralbanken jedoch fatal, denn anders als 2020 liegt die Inflation heute bei über fünf Prozent in Europa und über sieben Prozent in den USA.

Weitere Geldspritzen würden die ohnehin hohe Teuerung nur noch weiter anheizen. Deshalb ist kaum zu erwarten, dass sich das Geschehen von 2020 wiederholen wird, sollten die Aktienmärkte erneut in einen Bärenmarkt übergehen. Das ist eine der großen Gefahren, denen sich die Anleger in diesem Jahr gegenübersehen.