Anhaltende Inflation: Erzeugerpreise und Gewerkschaftsforderungen sprechen eine deutliche Sprache

Hört diese andauernde Welle von Preiserhöhungen eigentlich nie mehr auf? Fragen wie diese werden sich viele Deutsche in den letzten Monaten gewiss schon sehr oft gestellt haben, während sie ihre Einkaufswagen durch die Supermärkte schoben. So verständlich diese Frage ist, so ernüchtern ist die Antwort, die mit immer höherer Wahrscheinlichkeit auf sie zu geben ist.

Sie besteht aus einem harten Zunächst-nicht, denn es spricht derzeit nicht viel dafür, dass sich die Inflation schnell wieder abschwächen wird. Ein Indiz, das auch für die kommenden Monate für weiter steigende Preise spricht, sind die Preisanstiege von Monat zu Monat. Sie liegen in der Zwischenzeit bei Werten von bis zu zwei Prozent.

Kalkuliert man nur mit einem Viertel dieses Anstiegs und rechnet diesen anschließend auf ein ganzes Jahr hoch, so bleibt unter dem Strich immer noch eine recht hohe Inflation von sechs Prozent. Wahrscheinlich wird die Teuerung jedoch am Ende deutlich höher sein. Der Grund dafür sind die hohen Erzeugerpreise und die Lohnforderungen der Gewerkschaften.

Eine Lohn-Preis-Spirale kündigt sich an

Mit den Erzeugerpreisen sind jene Preise gemeint, welche die Erzeuger von Produkten für ihre Materialien und Vorprodukte zu bezahlen haben. In sie gehen insbesondere die in den vergangenen Monaten sehr stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten mit ein. Für den September 2022 ermittelte das Statistische Bundesamt einen Anstieg von schwindelerregenden 45,8 Prozent auf Jahressicht.

Kein Unternehmen kann eine Verteuerung seiner benötigten Waren in dieser Größenordnung auffangen. Deshalb ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Welle auch bei den Endverbrauchern ankommen wird. Damit nicht genug steigt für die Unternehmen auch der Kostendruck über die Löhne und Gehälter. Aktuell stehen die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst an. Ihnen kann man auch für die Gesamtwirtschaft eine gewisse Signalfunktion zubilligen.

Da die beiden Gewerkschaften Verdi und Deutscher Beamten Bund für die rund 2,7 Millionen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst bereits 10,5 Prozent gefordert haben, dürfte es auch hier für alle Beteiligten demnächst noch teurer werden. Denn auch wenn der tatsächliche Abschluss am Ende niedriger ausfallen wird, so ist das Tor zu einer anhaltenden Lohn-Preis-Spirale damit dennoch weit aufgestoßen worden.