Die weltbekannte Klimaaktivistin Greta Thunberg sorgt erneut für Schlagzeilen – allerdings auf eine Weise, die weit über Umweltproteste hinausgeht. Die inzwischen 22-Jährige ist in London festgenommen worden, nachdem sie bei einer Demonstration ein Schild hochhielt, das Solidarität mit der als terroristisch eingestuften Gruppe „Palestine Action“ ausdrückte. Damit gerät eine Person ins Zentrum der Sicherheitsbehörden, die einst als moralische Instanz der Jugend galt und nun in einem Konflikt agiert, der mit Klimapolitik nichts mehr gemein hat.
Protest vor Standort eines israelischen Rüstungskonzerns
Die Festnahme fand vor dem Londoner Büro von Aspen Insurance statt, einem Unternehmen, das zu Elbit Systems gehört – einem bedeutenden israelischen Rüstungsproduzenten. Thunberg nahm dort an einer Kundgebung teil und zeigte ein Schild, das sowohl die Gefangenen von Palestine Action unterstützte als auch die Formulierung „Ich lehne Völkermord ab“ trug. Die City of London Police bestätigte später, dass sie wegen eines Verstoßes gegen Abschnitt 13 des britischen Terrorism Act 2000 in Gewahrsam genommen wurde. Als sie sich weigerte, den Platz zu verlassen, wurde ihr Transparent einkassiert.
Thunbergs Engagement hat sich in den letzten Jahren sichtbar verschoben: von globaler Klimapolitik hin zu radikalen Pro-Palästina-Aktionen. Mehrfach versuchte sie, nach Gaza einzureisen, und wurde von israelischen Behörden ausgewiesen. Parallel dazu stieg in Großbritannien die Zahl der Verhaftungen im Zusammenhang mit Palestine Action dramatisch an. Von fast 1.900 terrorismusbezogenen Festnahmen im Land standen über 1.600 in direktem Zusammenhang mit der Unterstützung dieser Gruppe – ein Anteil von 86 Prozent und ein enormer Zuwachs gegenüber dem Vorjahr.
Da die Organisation seit Juli offiziell verboten ist, gilt jede Unterstützung als strafbar – selbst symbolische Gesten wie das Hochhalten eines Schildes. Das britische Gesetz sieht hierfür Haftstrafen von bis zu 14 Jahren vor. Allerdings endet nur ein kleiner Teil der Festnahmen überhaupt in einer Anklage, was zeigt, wie politisch aufgeladen und juristisch schwierig dieses Feld mittlerweile geworden ist.
Greta Thunberg, einst das Gesicht einer globalen Jugendbewegung, steht damit heute an einer völlig anderen Front – und riskiert weit mehr als nur Kritik oder mediale Kontroversen.