Die Deutsche Rentenversicherung schlägt Alarm: In wenigen Jahren sollen die Rentenbeiträge deutlich steigen. Nach internen Berechnungen droht ab 2028 der größte Anstieg seit fast zwei Jahrzehnten. Der Beitragssatz, derzeit bei 18,6 %, soll auf 19,8 % klettern. Nur ein Jahr später könnte die Marke von 20 % überschritten werden. Millionen Beschäftigte müssten dann einen spürbar höheren Anteil ihres Einkommens an die Rentenkasse abführen.
Der Vorstand der Rentenversicherung, Alexander Gunkel, spricht von einem „sehr heftigen“ Sprung. Ursache sei die rapide schwindende Nachhaltigkeitsrücklage. Diese Reserve dient eigentlich dazu, kurzfristige Schwankungen bei den Einnahmen und Ausgaben auszugleichen. Doch die Rücklage nähert sich ihrer gesetzlichen Untergrenze. Um die Zahlungsfähigkeit zu sichern, bleibt laut Gesetz nur ein Weg – höhere Beiträge.
Die Bundesregierung will die Mindestrücklage künftig von 0,2 auf 0,3 Monatsausgaben anheben. Diese Entscheidung verschärft die Belastung zusätzlich, da die Mehrkosten ausschließlich von den Beitragszahlern getragen werden. Eine Entlastung aus dem Bundeshaushalt ist nicht vorgesehen.
Die Rentenversicherung: Ein Glücksspiel?
Parallel kündigt die Rentenversicherung für das kommende Jahr eine Rentenanpassung um 3,7 % an. Offiziell soll dies den Kaufkraftverlust abfedern. In der Praxis gleicht die Erhöhung jedoch kaum die Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln aus. Eine durchschnittliche Monatsrente von 1.000 Euro würde um 37 Euro steigen – ein Betrag, der angesichts der Inflation rasch verpufft.
Das eigentliche Problem bleibt ungelöst: Immer mehr Rentner stehen immer weniger Beitragszahlern gegenüber. Die Generation der Babyboomer verlässt den Arbeitsmarkt, während die Zahl der jungen Erwerbstätigen sinkt. Diese Entwicklung bringt das Umlagesystem an seine Grenzen. Statt strukturelle Reformen anzugehen, zementiert die Regierung die bisherigen Rentenversprechen. Damit wächst das Risiko, dass künftige Generationen deutlich höhere Abgaben tragen müssen, um das System aufrechtzuerhalten.