Die EU-Kommission hat einen Entwurf vorgelegt, der den Zugang zu Fahrzeugdaten und Reparaturinformationen neu regelt. Der sogenannte Delegated Act sieht vor, dass Automobilhersteller ihre Daten künftig auch unabhängigen Werkstätten zugänglich machen müssen. Ziel sei es, den Wettbewerb im europäischen Kfz-Markt zu stärken.
Kfz-Markt soll damit gestärkt werden
Geplant ist, dass die Regelung Anfang 2026 in Kraft tritt. Betroffen sind insbesondere die Security Gateways, die von den Herstellern entwickelt wurden, um Fahrzeuge vor unbefugtem Zugriff und Cyberangriffen zu schützen. Diese Systeme sollen geöffnet werden, um freien Werkstätten denselben Zugang zu gewähren wie den Vertragsbetrieben.
Die Debatte begleitet ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom Oktober 2023. Das Gericht hatte damals festgestellt, dass die geltenden EU-Vorschriften keine Einschränkungen beim Datenzugriff erlauben. Mit dieser Entscheidung wurde der Weg für die jetzige Initiative geebnet.
Von Branchenverbänden wird der Entwurf unterschiedlich bewertet. Der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) spricht von einem Durchbruch für den Wettbewerb. Damit erhielten freie Werkstätten die Möglichkeit, Wartung und Reparaturen auf Basis vollständiger Daten auszuführen.
Kritik richtet sich hingegen auf mögliche Folgen für die Sicherheit moderner Fahrzeuge. Hersteller hatten die Security Gateways mit dem Ziel eingerichtet, Manipulationen und digitale Angriffe zu verhindern. Durch die Öffnung könnten diese Schutzmechanismen an Wirkung verlieren.
Eine besondere Rolle spielen dabei größere Werkstattketten. Unternehmen wie Carglass und ATU hatten zuvor gegen den Hersteller Stellantis geklagt und damit eine entscheidende rechtliche Grundlage geschaffen. Beobachter weisen darauf hin, dass vor allem diese Konzerne von den neuen Regeln profitieren dürften.