Die ehemalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser trat nun in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz auf. Der Moderator versuchte, eine Bilanz ihrer Amtszeit zu ziehen und sprach mehrere kontroverse Themen an. Dabei ging es um die One-Love-Armbinde bei der Fußball-WM in Katar, ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten zur AfD kurz vor der Amtsübergabe, die Migrationspolitik sowie die steigende Messergewalt in Deutschland.
Faeser reagierte mit langen Wortbeiträgen und verwies auf eigene Deutungen. Besonders auffällig wirkte ihre Rechtfertigung der Armbinde, die sie als Beitrag zur „Sicherheit der Fans“ darstellte. Während Vizekanzler Robert Habeck in Katar über Gaslieferungen verhandelte, präsentierte sich Faeser als moralische Botschafterin. Der Journalist Robin Alexander kommentierte, dass die Gastgeber wohl eher amüsiert reagiert hätten.
Bei Fragen zur Migrationskrise und zu Angriffen in Aschaffenburg, Brokstedt und Magdeburg zeigte Faeser wenig Selbstkritik. Sie relativierte die Ereignisse mit dem Hinweis, dass Gewalttaten überall vorkämen. Alexander sprach daraufhin von einem Realitätsverlust und warf der SPD vor, Misserfolge als Erfolge zu verkaufen.
Unterstützung erhielt Faeser in der Sendung vom Migrationsforscher Gerald Knaus. Er lobte ihr Aufnahmeprogramm für afghanische Ortskräfte, bemängelte aber die Umsetzung. Beide verteidigten eine ähnliche Linie, unterbrachen Alexander wiederholt und erschwerten so eine strukturierte Debatte.
Für zusätzliche Kritik sorgte das AfD-Gutachten, das Faeser am letzten Tag im Amt veröffentlichte. Sie erklärte, keinen Einfluss auf den Zeitpunkt gehabt zu haben. Alexander verglich den Vorgang mit einem Abschiebeflug kurz vor ostdeutschen Landtagswahlen und sprach von politischem Kalkül.
Der Auftritt hinterließ den Eindruck einer Politikerin, die ihre Amtszeit positiv darstellt, während Kritiker deutliche Widersprüche zur Realität sehen.