Die Gewaltspirale im Nahen Osten dreht sich schneller denn je: Israels Angriffe, die sich zunächst auf iranische Atomanlagen konzentrierten, erfassen nun auch die großen Öllager des Regimes in Teheran. Damit rückt eine Infrastruktur ins Visier, von der großen Teile der Welt abhängen – und jede weitere Explosion sendet Schockwellen über die globalen Märkte.
Hormus als geopolitischer Hebel
Teherans Antwort klingt wie die Drohung eines Erpressers, der genau weiß, wo es schmerzt: die Straße von Hormus dichtmachen. Durch diese nur wenige Dutzend Kilometer breite Meeresenge fließt rund ein Fünftel aller täglichen Rohöllieferungen. Selbst das bloße Risiko einer Blockade treibt die Preise nach oben; an den Börsen schnell die Kurse, als wäre das Ventil bereits zugedreht.Für Deutschland heißt das: steigende Kosten in nahezu jedem Lebensbereich. Kraftstoff, Heizöl, Transport – alles verteuert sich, und das in einer Phase, in der Inflation und Konjunkturflaute die Haushalte ohnehin belasten. Jede Preiserhöhung trifft Verbraucher und Industrie gleichermaßen und frisst finanzielle Spielräume auf.
Kaum im Amt, steht die Große Koalition unter Kanzler Friedrich Merz vor ihrer ersten Feuerprobe. Ihr 500-Milliarden-Euro-Programm für Infrastruktur droht schon zu verpuffen, bevor es begonnen hat, wenn Energiepreise aus dem Ruder laufen. Zugleich rückt das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 in weite Ferne, sobald der Ölmarkt zur Achillesferse wird.
Sicherheitsexperten warnen: „Der Konflikt läuft gerade heiß.“ Während politische Debatten hierzulande noch um Ideale kreisen, legt die Realität ein unbarmherziges Tempo vor. Die Energiefrage wird wieder zur Machtfrage – mit Konsequenzen, die sich nicht ignorieren lassen.
Wie reagieren die Schwergewichte? Ein erneuter „America First“-Kurs unter Donald Trump könnte die USA dazu verleiten, ihre eigenen Ölexporte aggressiv zu vermarkten – auf Kosten Europas. China wiederum, stark vom iranischen Öl abhängig, dürfte jeden Schritt abwägen, um seinen Nachschub zu sichern. Das Ergebnis: ein geopolitisches Tauziehen, dessen Ausgang die Weltordnung spürbar verändern kann.
Deutschlands energiepolitische Achillesferse
Mit abgeschalteten Kernkraftwerken und einem starken Fokus auf erneuerbare Quellen steht Deutschland nun exponiert da. Die lange vernachlässigte Frage der Versorgungssicherheit rückt brutal ins Rampenlicht. Was einst als vorbildliche Energiewende galt, könnte sich inmitten dieser Krise als empfindliche Schwachstelle entpuppen.