In 2021 lagen die Großhandelspreise um 9,8 Prozent über denen des Vorjahrs: Inflation?

Die Großhandelspreise sind ein Indikator, der die Entwicklung der Inflation wesentlich früher anzeigt als die allgemein stärker beachtete Entwicklung der Verbraucherpreise, denn Kostensteigerungen wie auch Preissenkungen bei wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten zeigen sich im Großhandel deutlich früher als bei der allgemeinen Preisentwicklung.

Über das Gesamtjahr 2021 haben sich die Großhandelspreise in Deutschland um 9,8 Prozent verteuert. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Einen höheren Anstieg hatte es zuletzt während der ersten Ölkrise im Jahr 1974 gegeben. Damals waren die Großhandelspreise im Vergleich zum Jahr 1973 sogar um 12,9 Prozent angestiegen.

Wie in den 1970er Jahren waren auch im vergangenen Jahr die stark gestiegenen Preise für Rohstoffe, Energierohstoffe und Mineralölerzeugnisse ein sehr starker Preistreiber. Mineralölerzeugnisse verteuerten sich im vergangenen Jahr um 32,0 Prozent. Nochmals deutlich höher war mit 44,3 Prozent der Anstieg der Preise für Erze, Metalle und Metallhalbzeug.

Verbilligt haben sich nur sehr wenige Produkte: Inflation?

Einen besonders großen Anstieg verzeichneten auch die Preise für Altmaterial und Reststoffe. Sie stiegen um 74,2 Prozent an. Nicht ganz so extrem verteuert haben sich die Preise für Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel. Sie stiegen im Vergleich zum Jahr 2020 um 21,8 Prozent an.

Niedriger als im Vorjahr waren in 2021 dagegen die Preise für lebende Tiere. Sie reduzierten sich um 7,7 Prozent. Auch für die im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie und der verstärkten Arbeit im Homeoffice besonders stark nachgefragten Geräte der Informations- und Kommunikationstechnologie sanken die Kosten um 1,2 Prozent.

Besonders hoch waren die Preisanstiege in den beiden letzten Monaten des Jahres. Während die Großhandelspreise im Oktober noch um 15,2 Prozent über denen des Vorjahrs gelegen hatten, stieg die Teuerung im November auf 16,6 Prozent und im Dezember auf 16,1 Prozent an. Dabei lagen die Preise im Dezember nochmals um 0,2 Prozent über jenen des Novembers.