Staatsdarlehen für die Adler Modemärkte bewilligt

Die Anfang Mai geübte öffentliche Kritik an der Bundesregierung zeigte am Ende die gewünschte Wirkung: Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums bestätigte in Berlin, dass die insolvente Adler Modemärkte AG einen Kredit der Bundesregierung in Höhe von zehn Millionen Euro erhalten soll. Damit eröffnet sich dem Unternehmen die Chance, die Insolvenz in Eigenregie bald zu verlassen.

Das Unternehmen und seine 3.200 Mitarbeiter an 140 Standorten musste im Januar Insolvenz anmelden, weil die Läden aufgrund der Pandemiebestimmungen nicht mehr geöffnet werden konnten. Im Jahr 2019 hatten die Adler Modemärkte noch einen Umsatz von 495,4 Millionen Euro erzielt und dabei einen Nachsteuergewinn von 5,1 Millionen Euro ausgewiesen.

Wirtschaftsstabilisierungsfonds als Topf

Unternehmerische Schwächen waren dem 1948 im sächsischen Annaberg im Erzgebirge als Konfektionsbetrieb gegründeten Unternehmen somit nicht vorzuwerfen. Es wurde wie viele andere Firmen auch allein durch die Corona-Maßnahmen von seinen Kunden getrennt und damit finanziell schwer getroffen.

Das Management hatte sich deshalb bereits frühzeitig um ein Darlehen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds bemüht. Es blieb allerdings wochenlang ohne eine Antwort aus Berlin, während andere Großkonzerne wie die Lufthansa oder der Reiseveranstalter TUI bereits Geld aus dem Fonds erhalten haben.

Auch der Warenhauskonzern Karstadt Kaufhof hat inzwischen Geld aus dem staatlichen Rettungsschirm erhalten. Dass es erst einer öffentlichen Kritik bedurfte, bis der Antrag am Ende bewilligt wurde, wirft einmal mehr ein schlechtes Licht auf die deutsche Verwaltung.

Während von der Wirtschaft in der Corana-Krise ein Höchstmaß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefordert wird, lässt die Bürokratie dieses auch weiterhin schmerzlich vermissen. Dass 3.200 Mitarbeiter wochenlang um ihre Arbeitsplätze und damit um ihre wirtschaftliche Existenz bangen, während gleichzeitig Politiker hohe Provisionen für die Vermittlung von Maskengeschäften einstreichen, spricht auch nicht unbedingt für dieses Land.