Jouwatch: Brisante Medienkritik und Plattform der Neuen Rechten

Lesedauer: 4 min | Von: NEOPresse

Seit zehn Jahren betreibt der Verein „Journalistenwatch e.V. – Verein für Medienkritik und Gegenöffentlichkeit“ einen Internetblog, der als „einflussreiche Plattform der Neuen Rechten“ gilt. Der Verein und sein Internetblog gelten sowohl Fans als auch Kritikern als einflussreich und umstritten.

Zwischen 2011 und 2018 war der frühere Taz-Redakteur Thomas Böhm als Gründer auch Chefredakteur. Böhm selbst hatte sowohl als Musiker und Karikaturist gearbeitet, nach dem Engagement bei der Taz allerdings auch in links-liberalen Redaktionen:

  • Stern
  • tip
  • Zitty
  • Zeit
  • Tagesspiegel

Anfang 2018 übernahm Böhms Ehefrau Marilla Slominski die Chefredaktion von „Jouwatch“.

Jouwatch und der Verein Journalistenwatch e.V.

  • Inhaberin und Herausgeberin von Jouwatch ist der e.V.
  • Der Verein versteht sich selbst als „gemeinnützig“
  • Die Gemeinnützigkeit im steuerlichen Sinn ist 2019 aberkannt worden
  • Formal fördere der e.V. die „demokratische und staatsbürgerliche Volksbildung“
  • Der e.V. stelle eine Gegenöffentlichkeit zur Manipulation der Bürger durch die herrschende Politik dar
  • Journalistisch ermittele die Redaktion in „alle Richtungen“ und
  • verstehe sich als Nachrichtenergänzungsmittel
  • Die Berichterstattung und Kritik an Antisemitismus sei ein besonders Anliegen
  • Daher würde Journalistenwatch e.V. von jüdisch-amerikanischen Organisationen unterstützt
  • Ausdrücklich erwähnt wird als Unterstützerin des e.V. vor allem das Middle East Forum

Was sich hinter dem Middle East Forum verbirgt

Das Middle East Forum als Unterstützerin von Jouwatch ist

  • 1994 von Daniel Pipes als Think Tank gegründet worden
  • Es „fördert amerikanische Interessen im Nahen Osten“ und
  • schütze westliche Werte vor Bedrohungen aus dem Nahen Osten
  • Dabei ginge es um Möglichkeiten, den „radikalen Islam zu besiegen“ und
  • die palästinensische Akzeptanz Israels

Daniel Pipes fördere mit seiner Organisation, so die Kritik an dem Beiträgen auf der Webseite selbst und an den Aktivitäten, die Zusammenarbeit der europäischen „Neuen Rechten“.

Finanzielle Maßnahmen des Jouwatch-Unterstützers Middle East Forums

  • Ein Bildungsfonds verteilt jährlich 2 Millionen US-Dollar
  • an 75 Gruppen sowie Einzelpersonen, die sich
  • „für die Förderung“ der Ziele einsetzten
  • Umsatz insgesamt: 4,126 Millionen US-Dollar

Identitäre Bewegung und andere Jouwatch-Kooperationspartner

Die Kritik an Jouwatch als Vertreterin der Neuen Rechten speist sich aus deren Themenauswahl und –darstellung, die teils als „Hetze“ beschrieben wird.

  • Der Verein selbst will zwar Gegenöffentlichkeit herstellen, berichte laut „Taz“ aber über
  • Flüchtlingsfeindlichkeit
  • AfD
  • Rassismus
  • Merkelhass

Inhaltlich rechts verortet

Die Nähe zur rechten Szene gilt als gut dokumentiert.

So hat der Trägerverein sich an einer Kampagne gegen Margot Käßmann beteiligt und diese wegen vermeintlicher Volksverhetzung angezeigt. Der EKD-Funktionärin wurde auf Basis eines verkürzten Zitats von rechten Organisationen wie der Partei AfD unterstellt, selbst eine rassistische Äußerung getätigt zu haben. Sie habe angeblich einen Abstimmungsnachweis für Nicht-Arier angeregt.

Desweiteren stellte die Redaktion dem Chef der Identitären Bewegung Deutschlands, Daniel Fiß, ihre Reichweite per Interview auf dem Online-Portal im Jahr 2019 zur Verfügung. Der „Kopf der österreichischen Identitären Bewegung“, Martin Sellner, veröffentlicht auf dem Portal bis in das Jahr 2021 hinein Videos.

Die politische Ausrichtung des Online-Portals dokumentiert sich schließlich in den Kategorien eindeutig:

  • AfD
  • International
  • Brisant
  • Genderwahn
  • Deutschland
  • Islam
  • Kriminalität
  • Linksextremismus
  • Medienkritik
  • Meinung
  • Migration
  • Politik

Ergänzend verweist ein umfangreiches Link-Netzwerk auf die politische Ausrichtung des Blogs. Dabei werden sowohl national wie auch international einschlägige als rechts geltende Adressen aufgeführt. Ausdrücklich verweist die Redaktion hier gleichfalls auf politische Bewegungen, etwa:

  • AfD
  • Identitäre Bewegung
  • Junge Alternative
  • Patriotische Plattform
  • Pegida

International bekannte als rechts geltende Adressen sind beispielsweise:

  • com
  • Counter-currents.com
  • jack-donovan.com

Fazit: Insofern gilt die Seite Jouwatch sowohl ihrer inhaltlichen Auswahl nach wie auch durch die Einbettung in einen thematischen und organisatorischen Kontext als weitgehend rechts positioniert. Wirtschaftliche Themen beziehen sich oft auf einen Anti-Euro-Diskurs und verweisen auf die Anfälligkeit des finanzwirtschaftlichen Systems in der EU und in der Euro-Zone. Diese Kritik ist in einem Teil der linken Szene verankert, vor allem aber auch in den rechten politischen Kreisen.

Jouwatch: Der bekannte Online-Blog der „Neuen Rechten“, gegründet 2011, erweist sich bei näherer Betrachtung als besondere Blüte im Spektrum der Szene. Der Trägerverein, Journalistenwatch e.V., wird vom US-Forum meforum.org getragen, das sich als anti-islamistisch und als philosemitisch begreift. Ziel der US-Amerikaner ist es erklärtermaßen, die US-Interessen im Nahen Osten zu vertreten und zu verteidigen.

Jouwatch vernetzt vor diesem Hintergrund zahlreiche nationale und internationale Gruppierungen der Neuen Rechten. Die Seite versammelt zahlreiche Links, aber auch Beiträge der Identitären Bewegung bis zu kritischen Interviews mit einem akademischen Mitglied aus dem Milieu der Wertekonservativen der Union.

Über die Islamkritik hinaus werden Themenschwerpunkte wie der sogenannte Genderwahn, die Migrationspolitik, die Kriminalität, Kritik an den bürgerlichen und großen Medien, aber auch der Linksextremismus behandelt. Wirtschaftspolitische Beiträge beschreiben die Risiken in der Euro-Zone und in der EU insgesamt. Vor diesem Hintergrund dürfte die Seite mit eurokritischen Themen auch die wirtschaftsliberale bis hin zur libertären Bewegung ansprechen.