Die deutsche Industrie steht unter massivem Druck. Was sich seit Monaten andeutet, spitzt sich zu: Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE, warnte am Montag vor einer Entlassungswelle in historischem Ausmaß. In den kommenden Jahren könnten rund 40.000 Stellen wegfallen.
Was für ein dramatischer Abbau an Arbeitsplätzen!
Bei RTL und ntv sagte Vassiliadis, die Phase, in der Deutschland als Exportnation von einer offenen Handelsordnung profitierte, sei vorbei. Als Ursachen nannte er geopolitische Spannungen und ein zunehmend unberechenbares Auftreten der USA im Handel. Zugleich kritisierte er europäische Versäumnisse: strukturelle Schwächen, politische Fehlsteuerungen und eine Energiepolitik, die Kosten treibe statt Planungssicherheit zu schaffen.
Zusätzlichen Druck sieht er aus den Vereinigten Staaten. Die von Donald Trump angekündigten Importzölle von 100 % auf Pharmaprodukte würden die transatlantisch vernetzte Industrie hart treffen. Produktionsverlagerungen in die USA lägen nahe, weitere Jobverluste in Europa wären die Folge.
Vassiliadis fordert eine Transformation der Energieversorgung, die effizient und bezahlbar ist. Der aktuelle Kurs verteuere Strom und belaste die Wettbewerbsfähigkeit, während Standorte mit günstigeren Energiekosten Vorteile hätten. Der jüngst vorgelegte Monitorbericht zur Energiewende biete zwar eine sachliche Grundlage, ändere aber nichts daran, dass die derzeitige Umsetzung Arbeitsplätze gefährde.
Sein Fazit: Ohne verlässliche Rahmenbedingungen, tragfähige Energiepreise und eine industrieorientierte Politik droht ein tiefgreifender Stellenabbau. Die Branche brauche rasch belastbare Entscheidungen, um Investitionen zu halten und weitere Abwanderung zu vermeiden.