In einer der letzten Ausgaben hatte ich Ihnen berichtet, dass moderne Waffen wie der amerikanische Tomahawk-Marschflugkörper sehr viel Silber enthalten. Silber, das anschließend nicht mehr zur Verfügung steht, weil es nicht recyclt werden kann und außerdem jetzt schon knapp ist.
Neue Waffensystem, insbesondere die mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit fliegenden Hyperschallrakten, benötigen jedoch beträchtliche Mengen an Silber. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass jährlich mehrere Millionen Unzen Silber, also mehrere tausend Tonnen Silber von der Rüstungsindustrie weltweit benötigt werden.
Im Dunkeln bleibt dabei nicht nur die exakte Menge des benötigten Silbers. Auch über die Art und Weise wie dieser Bedarf gedeckt wird, herrscht Unklarheit. Gut informierte Kreise sprechen bereits davon, dass eine Unterversorgung der Rüstungsindustrie mit Silber bestehe. Trifft diese Einschätzung den Kern der Lage, ist das Silber für alle Staaten längst zu einem im wahrsten Sinne des Wortes strategischen Rohstoff geworden.
Naheliegend ist deshalb ebenfalls die Erwartung, dass im Fall von anhaltenden Engpässen, die zivilen Silberkäufer hinter den Interessen der militärischen Silberkäufer zurückstehen müssen. Dieses Phänomen kennt die Welt von der Versorgung mit Treibstoff. Sind Benzin und Diesel knapp, gehen an der Tankstelle eher die privaten Käufer leer aus, als dass ein Panzer oder Militär-LKW nicht mehr fährt.
Eine Substitution von Silber ist für die Rüstungsindustrie keine Alternative
Wann immer ein Gut oder ein Rohstoff knapp wird, kommt sofort die Frage nach möglichen Alternativen auf. Für die Waffenhersteller ist ein Verzicht auf das Silber allerdings keine gangbare Option, denn die möglichen Silbersubstitute gehen mit hohen Qualitätseinbußen einher. Dies ist gerade im Bereich der High-Tech-Waffen keine akzeptable Lösung.
Die Silbernachfrage der Rüstungsindustrie ist damit nicht nur eine konstant steigende, sondern auch eine nicht verhandelbare Nachfrage. Sie verschärft das am Markt bestehende Silberdefizit nochmals erheblich. In einem gut versorgten Markt wäre dies kein allzu großes Problem. Doch der Silbermarkt ist bereits seit fünf Jahren in einem Defizit, weil die Nachfrage der Industrie durch die Silberproduktion in den Minen und durch das Recyclingsilber nicht gedeckt werden kann.
Silber ist heute schon ein knappes Gut und viele Anzeichen deuten darauf hin, dass sich diese Knappheit in den kommenden Monaten noch weiter verschärfen wird. Ein weiterer Anstieg des ohnehin schon stark gestiegenen Silberpreises ist deshalb zu erwarten. Er wird allerdings das Problem der Knappheit nicht beseitigen.