Eine „Generalsanierung“ soll die Deutsche Bahn voranbringen

Ein größerer Teil des Personen- und Güterverkehrs soll in Zukunft auf der Schiene abgewickelt werden. Das Problem dabei ist jedoch: Das deutsche Schienennetz ist auf diese zusätzliche Belastung gar nicht vorbereitet. Es kommt schon jetzt ohne die zusätzlichen Züge an seine Belastungsgrenzen.

Ein wesentlicher Grund für die Misere sind die Streckenstilllegungen, die in den letzten Jahren erfolgt sind. Allein zwischen 2000 und 2020 wurden rund 6.000 Kilometer Schienen abgebaut oder stillgelegt. Darunter nicht nur unrentable Strecken, sondern auch Überholgleise auf denen schnellere Züge die langsamen passieren können.

Ein weiterer schon lange bestehender Schwachpunkt ist das Baustellenmanagement der Bahn. Es versucht, die Strecken zu modernisieren, während der Verkehr weiter läuft. Das gelingt allerdings immer weniger. Im Mai waren die Fernzüge so verspätet wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Jeder dritte Zug hatte eine Verspätung von mehr als sechs Minuten.

Ein Hochleistungsnetz ist das Ziel

Abhilfe schaffen soll nun eine „Generalsanierung“ der wichtigsten Strecken. Der neue Plan sieht vor, dass ab 2024 die wichtigsten Strecken generalsaniert werden. Zu ihnen gehören die Knoten in München und Hamburg, aber auch die Strecken Frankfurt-Mannheim und Köln-Düsseldorf und von hier aus die Weiterführung durch das Ruhrgebiet über Duisburg und Essen nach Dortmund.

Geplant ist, dass in jedem Jahr zwei bis drei dieser Abschnitte modernisiert werden. Anders als heute sollen aber nicht Gleisbett, Schienen, Weichen, Signale und Stellwerke nacheinander, sondern parallel modernisiert werden. Gleichzeitig sollen die Strecken auch für eine höhere Kapazität ausgelegt werden.

Das bedeutet, dass die betroffenen Abschnitte dann für eine gewisse Zeit gar nicht befahrbar sind. Anschließend, so die Hoffnung, seien sie dann aber auch für viele Jahre frei von Baustellen. Für die Kunden bedeutet das wochen- oder sogar monatelange Umleitungen und längere Fahrzeiten, erklärte Bahnchef Richard Lutz und machte damit deutlich, dass es einen „schmerzfreien Weg der Gesundung“ nicht geben wird.