Beim Silber droht ein Angebotsengpass

Lieferengpässe bestimmen seit dem Aufkommen des Corona-Virus das Bild, zumindest in der Wirtschaft. Ihre lähmende Wirkung hat die Welt gerade im letzten Jahr besonders schmerzhaft erfahren. Es besteht daher kein Bedarf an weiteren. Trotzdem zeichnet sich die nächste Krise bereits am Horizont ab.

Betroffen ist ein Metall, das von den Investoren sträflich vernachlässigt wird: das Silber. Batteriemetalle wie Lithium, Nickel und Kupfer stehen bei den Anlegern derzeit hoch im Kurs. Beim Silber hingegen wird nur gelangweilt abgewunken. Das überrascht, denn eine Energiewende ohne Silber wird nicht möglich sein. Auch der Traum von der Dekarbonisierung unserer Welt ist schnell ausgeträumt, wenn es am Silber fehlen wird.

Die Nachfrage aus der Industrie steigt bereits und sie wird es weiter tun, je mehr Solaranlagen aufgestellt und je mehr Elektroautos auf die Straße gebracht werden. Aus dem Bereich der Photovoltaik wurde bereits im Jahr 2020 erstmals ein weltweiter Gesamtbedarf von über 100 Millionen Unzen Silber gemeldet. Die Automobilindustrie wird der nächste Sektor sein, dessen Nachfrage diese Schallmauer überschreitet.

Nur noch Silber für 13 bis 20 Jahre?

Wenn die Anleger mit ihrem aktuellen Desinteresse richtig liegen, muss das benötigte Silber irgendwie von alleine vom Himmel fallen. Aus den Minen dieser Welt kann es nicht kommen, zumindest nicht sehr schnell, denn die Silberproduktion des Bergbaus ist bereits seit 2017 rückläufig.

Gewiss, ein Teil dieses Rückgangs ist den Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie geschuldet. Doch Corona taugt auch im Bergbau nicht dazu, langfristige Versäumnisse zu rechtfertigen. Aktuell kann das Angebotsdefizit noch durch das Silber ausgeglichen werden, das im Rahmen von Recyclingverfahren gewonnen wird.

Schätzungen des US Geological Surveys und anderer Experten gehen davon aus, dass die bekannten Minenreserven nur für 13 bis 20 Jahre ausreichen werden. Danach geht der Welt, bleibt der Verbrauch auf dem heutigen Niveau, das Silber aus. Genau dies ist allerdings nicht zu erwarten, denn der Silberverbrauch dürfte mit Blick auf die Energiewende eher zunehmen als gleichbleiben oder gar abnehmen.