Airbus Streit mit Qatar Airways geht in die nächste Runde

Der Streit zwischen Qatar Airways und dem Flugzeughersteller Airbus wird nicht nur vor Gericht ausgetragen. Auch außergerichtlich wird mit harten Bandagen gekämpft, denn Airbus hat einen Auftrag der Fluggesellschaft für Flugzeuge des Typs A321neo gekündigt. Maschinen dieses neuen Typs sind bei den Airlines derzeit ausgesprochen beliebt und deshalb am Markt nur schwer verfügbar.

Seinen Ursprung hat der Streit jedoch bei den Langstreckenflugzeugen des Typs A350. Hier hatte Qatar Airways bei seinen Flugzeugen Mängel an der Beschichtung der Oberflächen festgestellt und aus diesem Grund einen Teil seiner mehr als 50 Maschinen der A350-Reihe stillgelegt.

Während Airbus Programmchef Philippe Mhun betont, dass die Lackschäden nicht sicherheitsrelevant seien, hatte die Fluglinie aus Katar bereits im Juni die Abnahme weiterer bestellter Jets ausgesetzt. Da die Gespräche mit Airbus nicht zum gewünschten Erfolg führten, reichte Qatar Airways im Dezember beim High Court in London Klage gegen den Flugzeughersteller ein.

Auf Druck folgt Gegendruck

Airbus beschuldigt die Fluggesellschaft im Gegenzug, dafür verantwortlich zu sein, dass das die Behörden des Emirats Katar ein lokales Landeverbot für insgesamt 21 A350-Maschinen von Qatar Airways ausgesprochen haben. Dieser Schritt sei erfolgt, um der Forderung der Fluggesellschaft nach Schadensersatz für die vermeintlichen Qualitätsmängel auf den Oberflächen mehr Nachdruck zu verleihen.

Aus Dokumenten, die von Airbus am Donnerstag veröffentlicht wurden, geht hervor, dass der Flugzeugbauer vor Gericht die Ansicht vertreten habe, dass es für das von Katar ausgesprochene Landeverbot „keine vernünftige Grundlage“ gebe. Vielmehr sei das Verbot im wirtschaftlichen Interesse der Fluggesellschaft, denn dieser sei aufgrund der immer noch schwachen Nachfrage durch die Corona-Pandemie daran gelegen, die Flugzeuge am Boden zu halten.

Nun folgt auf den Druck der Fluggesellschaft der Gegendruck des Flugzeugbauers, denn da die A321neo im Vergleich zu anderen Typen preiswerter im Unterhalt ist, hat auch Qatar Airways ein starkes wirtschaftliches Interesse daran, über diesen Flugzeugtyp möglichst schnell verfügen zu können.