Banken und Schließfächer: Kann man ihnen trauen?

Viele von uns haben Dinge, die in Krisensituationen aufbewahrt werden müssen. Dies sind etwa Dokumente, Edelmetalle, Schmuck oder Bargeld. Die entscheidende Frage: Wo sollten Sie solche Dinge aufbewahren? Viele sind der Meinung, Bankschließfächer seien der richtige Weg. Doch die große Frage lautet: Kann man Banken trauen?

Sind Bankschließfächer sicher?

Bankschließfächer sind seit Jahren ein Luxusgut, welches eine hohe Nachfrage genießt. Wir vertrauen den Banken unser Geld an, da ist es nur naheliegend, dass auch andere Vermögensgegenstände eben dort gut aufgehoben sind. Doch wie sicher sind Bankschließfächer wirklich?

Bei gezielten Raubüberfällen werden Banken immer wieder zum Ziel. Die großen Bargeldmengen stellen für Verbrecher eine Versuchung dar, ganz zu schweigen von dem, was in den Kellern in den Tresoren schlummert. Die erste Abwägung ist also: Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie und Ihr Heim zum Ziel eines Überfalls werden – im Vergleich zu dem Ort, der nur so vor möglicher hochwertiger Beute strotzt?

Hier ist allerdings anzumerken, dass die meisten Eigenheime nicht annährend über die Absicherungen und Schutzvorkehrungen verfügen, die sich in Banken finden. Kameras, Bewegungssensoren, Alarmanlagen und der aus Film und Fernsehen bekannte „Panik-Knopf“ sind nur der Anfang. Auch Sicherheitspersonals und speziell geschulte Mitarbeiter sind in Banken vor Ort, um Ihr Hab und Gut zu beschützen. Doch wie hoch kann die Motivation sein, das Eigentum Fremder zu schützen, wenn ein Räuber mit erhobener Waffe vor einem steht?

Wie Sie sehen, gibt es viele Fragen und Perspektiven, die für die Klärung der großen Frage: „Sind Bankschließfächer sicher“ zu beachten sind.

Wie viel ist Ihnen die Sicherheit wert?

Bankschließfächer sind also eine eher fragliche Möglichkeit, sich Sicherheit zu erkaufen. Ja – erkaufen – denn diesen Service gibt es nicht umsonst. So ist es schon wirtschaftlich betrachtet so, dass Bankschließfächer der falsche Lagerort für Ihr Vermögen sind:

  • Die hohe Nachfrage treibt die Preise nach oben. Die jeweiligen Gebührenliste müssen Sie sich teils vor Ort bestätigen lassen. Die Gebührenliste ist nicht immer zentral verfügbar. Sie verbringen so also auch noch Zeit mit der Suche.
  • Zudem sind Bankschließfächer unterschiedlich groß – die attraktiven Fächer sind oft genug den größeren Vermögen vorbehalten.
  • Schließlich müssen Sie, wenn Ihr einen Anbieter findet, inzwischen oft genug weit fahren, um das Schließfach dann in Anspruch zu nehmen. Das kostet Zeit – im Normalfall einmal, wenn Sie das Schließfach befüllen. Im Zweifel allerdings kostet es im Krisenfall dann noch mehr Zeit, wenn Sie die Dokumente und das Vermögen wieder holen möchten.
  • Bankschließfächer haben zudem den gravierenden Nachteil, dass die Banken im Fall des Falles den Zugang über einen längeren Zeitraum verhindern können. In einer Krisensituation werden Sie unter Umständen nicht mehr in das Bankgebäude kommen.

Der Staat weiß Bescheid

Wenn Sie ein Schließfach bei der Bank eröffnen beziehungsweise anmieten, wird die Bank das Schließfach und dessen Eröffnung beim Finanzamt, ggf. auch bei anderen Behörden melden. Dies ergibt sich aus den Vorschriften.

Wenn der Verdacht vorliegt, Sie könnten hier Schwarzgeldgeschäfte betreiben oder Sie würden Steuern hinterziehen, ist die Bank verpflichtet, dies gleichfalls zu melden. Sie muss Ihnen noch nicht einmal Bescheid darüber geben, wenn die Behörden ermitteln. Das bedeutet auch, dass Sie im Vorhinein schlecht abschätzen können, ob die Bank Ihr Schließfach und dessen Inhalt so geheim hält, wie Sie es sich vielleicht wünschen. Im Zweifel kann der Staat sogar das Aufbrechen solcher Schließfächer anordnen lassen.

Das lässt nur einen Schluss zu: Bankschließfächer sind leider für die anonyme Speicherung von Vermögen oder Dokumenten nicht zwingend geeignet.

Bankschließfächer in der Krise: Kommen Sie noch an Ihr Vermögen?

Es gibt zudem ein anderes Problem: Wenn Sie solche Schließfächer mieten, möchten Sie im Notfall den Inhalt schnell an Dich nehmen können. Das ist nicht gewährleistet. Der Staat kann und wird in entsprechenden Notsituationen Banken sperren. Dies lässt sich in den vergangenen Jahren auch in anderen Ländern beobachten. Gründe dafür gibt es hinreichend. Wenn Sie vor verschlossenen Türen stünden, wäre alles vorbei.

Wenn Sie sich wirksam schützen möchten, sind Schließfächer an privaten Orten die bessere Lösung.

Die Alternativen zum Bankschließfach

Sie können beides, Bargeld und Schmuck oder Gold auch im Garten vergraben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Einbrecher oder der Staat – recht auffällig – suchen, ist gering. Sie sollten dann Kästchen nutzen, die nicht aus Metall sind (Achtung: Detektoren!) und auf der anderen Seite nicht zu schnell verrotten. Kunststoff kann eine gute Variante sein. Zudem sollten Sie nur in der Dunkelheit Verstecke ausheben.

Selbstverständlich können Sie selbst Schließfächer kaufen und einbauen. Diese sollten allerdings von bester Qualität sein und gut verankert werden – investieren Sie bei Tresoren also lieber mehr als weniger. Ideal wäre es, wenn Sie diese Safes möglichst ohne große Aufmerksamkeit zu erzeugen installieren lassen. Der beste Schutz besteht immer noch darin, dass niemand weiß, was Sie besitzen oder nicht besitzen.