Der frühere US-Finanzminister Larry Summers hat angekündigt, sich aus allen öffentlichen Aufgaben zurückzuziehen. Diese Entscheidung erfolgte wenige Tage nachdem Präsident Donald Trump das Justizministerium angewiesen hatte, frühere Kontakte politischer Persönlichkeiten zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein prüfen zu lassen. Der Schritt rückte zahlreiche Beziehungen zwischen Epstein und bekannten Persönlichkeiten erneut in den Mittelpunkt der politischen Debatte.
Der Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses hatte zuvor eine große Sammlung von Dokumenten im Zusammenhang mit Epstein veröffentlicht. Darunter befanden sich auch Korrespondenzen zwischen Summers und Epstein, die ein Schlaglicht auf frühere Verbindungen zwischen beiden werfen. Die Veröffentlichung führte zu intensiven Diskussionen über die Rolle prominenter politischer und akademischer Akteure.
Summers „nicht mehr in der Öffentlichkeit“
Summers, der neben seiner Tätigkeit in Regierungsämtern auch Präsident der Harvard University war, äußerte sich gegenüber der Studentenzeitung der Universität zu seinem Rückzug. Er erklärte, er wolle das Vertrauen in seinem persönlichen Umfeld wiederherstellen und Beziehungen klären, die ihm wichtig seien. Zugleich räumte er Fehler ein. Er sprach von Scham über sein Verhalten und übernahm die Verantwortung für seine Entscheidung, den Kontakt zu Epstein trotz dessen Verurteilung fortgeführt zu haben.
Parallel dazu setzt die Politik in Washington die Aufarbeitung der Vorgänge fort. Präsident Trump rief Mitglieder seiner Partei dazu auf, die vollständige Veröffentlichung der verbliebenen Epstein-Unterlagen zu unterstützen. Das Repräsentantenhaus votierte daraufhin mit deutlicher Mehrheit für die Freigabe nahezu aller Dokumente. Die Abstimmung zeigte, dass der politische Wille zu einer umfassenden Klärung gewachsen ist.
Der Fall Epstein begleitet die amerikanische Öffentlichkeit seit Jahren. Viele Beobachter verweisen auf ungeklärte Fragen zu seinen Netzwerken und seinem Tod im Jahr 2019. Die neue Aufmerksamkeit richtet den Blick erneut auf Personen, die in beruflichem oder gesellschaftlichem Austausch mit Epstein standen.
Summers war zuletzt in mehreren einflussreichen Positionen tätig, unter anderem im Vorstand von OpenAI sowie an der Harvard Kennedy School. Beide Institutionen gaben zunächst keine Stellungnahme zu seinem Rückzug ab. Die kommenden Wochen dürften zeigen, welche weiteren Konsequenzen sich aus den aktuellen Entwicklungen ergeben.