Energie-Expertin kritisiert Kanzler-Machtwort im AKW-Streit – Atomenergie ein „Untoter“

Die oft zitierte „Expertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, hat die Scholz-Entscheidung zur Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken bis Mitte April 2023 deutlich kritisiert. Die Atomenergie in Deutschland sei ihrer Ansicht nach ein „Untoter, der endlich begraben werden sollte“. Das Kapitel AKW solle endlich ad acta gelegt werden – Kritiker würden sagen, dass es reicht, wenn Atomenergie aus Frankreich importiert wird, wenn sie in Deutschland zu Grabe getragen würde.

Atomenergie ein „Untoter“? Jedenfalls, wenn sie nicht aus Frankreich kommt

„Die Energie-Expertin Claudia Kemfert hat die Entscheidung des Bundeskanzlers, drei Atomkraftwerke bis Mitte April weiterlaufen zu lassen, als „unnötig und kontraproduktiv“ kritisiert. „Die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke bis April nächsten Jahres ist ein Fehler“, sagte Kemfert der „Rheinischen Post“.

Der Umstieg hin zu mehr erneuerbaren Energien werde so behindert. Der Stresstest der Übertragungsnetzbetreiber habe gezeigt, dass selbst unter extremen Bedingungen Atomenergie kaum zur Entlastung des Netzes beitragen könne. Auch die Auswirkungen auf den Strompreis sind „verschwindend gering“, sagte die Expertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Es gebe ausreichend ungenutzte Stromerzeugungspotenziale und Kapazitäten, konventionell und erneuerbar.

„Die Atomenergie in Deutschland ist ein Untoter, der endlich begraben werden sollte“, sagte Kemfert. Die politischen und gesellschaftlichen Kosten eines krampfhaften Festhaltens an der Atomenergie seien hoch, ganz zu schweigen von den energiewirtschaftlichen. Aufwand und Ertrag stehen laut der Expertin in keinem Verhältnis. Deutschland sollte das Kapitel Atomkraftwerke „endlich ad acta legen, mit dem Atommüll müssen wir uns ohnehin ewig lang herumschlagen“.

Es gibt sichere, friedlichere und preiswertere Energieformen, nämlich die der erneuerbaren Energien, so die Kemfert.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Atomkraftwerk, über dts Nachrichtenagentur