Ein Öko-Irrtum? Bio-Produkte nicht immer gut für das Klima

Der Klimaschutz wird auch in der Landwirtschaft vorangetrieben, ist die allgemeine Vermutung mit Blick auf die nächste Regierung. Der Öko-Landbau könnte, so wird teils spekuliert, eine größere Rolle spielen. Nutzt der Öko-Landbau aber dem Klimaschutz?

Zweifel wegen Flächenfrass

Die entscheidende Frage soll bei dieser Form des Klimaschutzes am Ende sein, wie viel Treibhausgase entstehen. Dabei sei, so zitiert die „Welt“ Agrar-Wissenschaftler, der Ausstoß der Treibhausgase pro Tonne Nahrung ggf. sogar höher als in der sogenannten konventionellen Landwirtschaft.

Herbert Ströbel etwa lässt sich mit den Worten zitieren: „Ökologischer Landbau bringt auf derselben Fläche im Schnitt nur die Hälfte des Ertrags“. Daher würden relativ betrachtet große Flächen benötigt, um dieselbe Menge an Nahrungsmitteln zu produzieren. Die Landschaft ist allerdings nicht einfach verfügbar bzw. könnte auch anders genutzt werden – Wälder sowie andere „naturnahe Landschaften“ könnten damit verschwinden. Diese aber binden Treibhausgase.

In Zahlen: Bei der Produktion von acht Tonnen Getreide würden bei der ökologischen Anbauweise „bis zu zwölf Tonnen mehr Kohlendioxid frei als beim konventionellen Ackern“. Der Mehrausstoß würde ungefähr 4.000 Litern Heizöl entsprechen.

Anders sieht dies offenbar noch die Politik in Deutschland. Die „Zukunftskommission Landwirtschaft“ hat den Umbau in Richtung einer „ökologisch verantwortbaren Landwirtschaft“ empfohlen. Die EU-Kommission unter Präsidenten Ursula von der Leyen möchte den Öko-Anteil in der Landwirtschaft bis zum Jahr 2030 auf 25 % der Agrarfläche ausweiten. Bayern hat beschlossen, 30 % Anteil der ökologischen Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen.

Dabei lässt sich auch Stefan Wirsenius von der TH Chalmers, Schweden, zitieren: „Der höhere Landverbrauch im Öko-Landbau führt infolge von Entwaldung indirekt zu einem höheren Ausstoß an Treibhausgasen“.