Veröden unsere Innenstädte nun noch mehr?

Schon vor dem Beginn der Corona-Pandemie standen in den deutschen Innenstädten rund zehn Prozent der Geschäfte und Ladenflächen leer. Die Passanten blieben immer häufiger aus und viele Händler gaben den aufreibenden Kampf um das eigene wirtschaftliche Überleben entnervt auf.

Das Corona-Virus und die mit ihm einhergehenden wochenlangen Lockdowns haben diese Entwicklung nur noch weiter verschärft. Aktuell stehen in den Innenstädten bereits 14 bis 15 Prozent der Ladenflächen leer. Tendenz steigend. Das geht aus der bundesweiten Studie „Zukunftsfeste Innenstädte“ hervor.

Sie beruht auf einer Befragung von Gemeinden und Wirtschaftsvereinigungen, die im Frühsommer diesen Jahres in Städten mit mehr als 5.000 Einwohnern durchgeführt wurde. Unterstützt wurde die Erhebung auch vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sowie vom Deutschen Städtetag.

Zwar werden die Details der Untersuchung erst Anfang November vorgestellt werden, doch aus den bislang schon bekanntgewordenen Inhalten geht hervor, dass die Städte weiter veröden. Der Prozess konnte nicht nur nicht gestoppt werden, sondern er hat sich durch die Corona-Pandemie sogar noch weiter verschärft.

B- und C-Lagen besonders bedroht

Zu rechnen ist damit, dass die Zahl der Einzelhandelsbetriebe um bis zu 14 Prozent zurückgehen wird und sechs bis sieben Prozent der gastronomischen Betriebe ihre Pforten dauerhaft schließen werden. Insgesamt könnte die Zahl der Gewerbebetriebe um vier Prozent zurückgehen und mit ihr auch das Gewerbesteueraufkommen.

Besonders kritisch könnte die Lage für die B- und C-Lagen der Städte werden. Hier ist mit einem Anstieg der Leerstandsquoten von 13 auf 21 Prozent bei den C-Lagen und von zehn auf 15 Prozent bei den B-Lagen zu rechnen. Bei den erstrangigen A-Lagen wird hingegen nur mit einem geringe Anstieg der Leerstände gerechnet.

In den Straßen und Fußgängerzonen sind heute nur rund 87 Prozent der Menschen unterwegs, die vor dem Beginn der Corona-Pandemie dort angetroffen wurden. Nur auf sechs großen deutschen Einkaufsmeilen liegen die Zahlen derzeit über den Werten von 2019.

An 49 anderen Standorten waren deutlich weniger Passanten unterwegs. Darunter auch bundesweit bekannte Einkaufsmeilen wie die Hohe Straße in Köln mit einem Rückgang um 25 Prozent oder die Südseite des Kurfürstendamms in Berlin auf der heute 28 Prozent weniger Menschen flanieren als vor der Pandemie.