Realeinkommen in Deutschland sinken massiv

Demonstration für das BGE in Berlin im Jahr 2013

Für die Beschäftigten in Deutschland war das Jahr 2021 kein gutes Jahr, zumindest dann nicht, wenn der Blick auf die Entwicklung der Einkünfte gelegt wird. Denn wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte, stiegen die Verdienste der tariflich Beschäftigten in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen im Jahresdurchschnitt im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent an.

Damit bringt das Jahr 2021 voraussichtlich den geringsten Anstieg der Tarifverdienste seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2010. In dieser Berechnung berücksichtigt wurden sowohl die monatlichen tariflichen Grundvergütungen wie auch die tariflich festgelegten Sonderzahlungen wie Einmalzahlungen, Jahressonderzahlungen und tarifliche Nachzahlungen.

Ohne Sonderzahlungen werden die tariflichen Monatsverdienste voraussichtlich um 1,4 % über dem Jahresdurchschnitt 2020 ohne Sonderzahlungen liegen. Zu beachten ist dabei, dass die endgültigen Ergebnisse für das Gesamtjahr 2021 sowie das 4. Quartal 2021 erst am 1. März 2022 veröffentlicht werden.

Die Enteignung durch Inflation findet nicht nur auf dem Sparbuch statt

Vor dem Hintergrund einer Verbraucherpreisinflation, die inzwischen die Marke von 5,0 Prozent deutlich überschritten hat, ergibt sich damit für die meisten der tariflich beschäftigten Bürger eine massive Enteignung, denn die Kaufkraft des eigenen Verdienstes sank real zwischen zwei und drei Prozent, je nachdem, wo die Inflationsrate für das gesamte Jahr 2021 am Ende liegen wird.

Die Deutschen erfahren damit die finanzielle Repression durch den Mix aus kräftiger Inflation und anhaltenden Strafzinsen auf dem Konto für die eigenen Guthaben in diesem Jahr in einer Weise, wie sie schon lange nicht mehr erlebt wurde. Mit großer Spannung darf nun den Tarifverhandlungen im neuen Jahr entgegengeblickt werden.

Dass der Unmut über diese schleichende, aber politisch gewollte Enteignung nicht größer ist, dürfte im wesentlichen der aggressiven Pandemie-Berichterstattung zu verdanken sein. Sie lässt kaum Raum für andere Themen, hält die Menschen bewusst in einem Zustand der Angst und Panik und sorgt so mit dafür, dass die Umverteilung von unten nach oben relativ ungestört durchgeführt werden kann.