Pendlerparadies Duisburg, Pendlerhölle Berlin

Je mehr die Corona-Pandemie ihrem Ende entgegengeht, desto mehr rufen die Firmen ihre Mitarbeiter wieder in die Büros zurück. Homeoffice war gestern, pendeln ist die altbekannte Zukunft bedeutet dies für viel. Betroffen sind gerade jene, die während der Pandemie aus den Städten ins Umland gezogen sind.

Hat sich der Umzug wirklich gelohnt? Dieser interessanten Frage ist die Postbank mit Unterstützung des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) nachgegangen. Ziel der Erhebung war es, jene Gegenden zu ermitteln, in denen sich das tägliche Pendeln zur Arbeit lohnt.

Als Alternativen wurden einander gegenübergestellt entweder eine durchschnittlich teure 70-Quadratmeter-Wohnung in einer der sieben größten deutschen Städte oder ein Kauf einer ebenso großen Wohnung in den Speckgürteln der Ballungszentren. Als Aufwand für das Pendeln wurden dabei die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr, bzw. das eigene Auto und der höhere Zeitaufwand in Rechnung gestellt.

Öffentlicher Nahverkehr günstiger als das eigene Auto

Rein ökonomisch betrachtet lohnt es sich, zu Pendeln, wenn die Wohnung im Umland zusammen mit den Fahrkosten über 40 Jahre hinweg günstiger ist als eine gleichgroße Wohnung in der Stadt. Diese Faustregel sagt allerdings noch nicht sehr viel über den Einzelfall aus, denn diese können durchaus sehr unterschiedlich sein.

Im Umkreis Hamburgs lohnt es sich beispielsweise von Ahrensburg aus zu pendeln. 42 Jahre wohnt man dort günstiger, wenn man den öffentlichen Nahverkehr benutzt. In Pinneberg sind es sogar 45,3 Jahre, allerdings nur, wenn Busse und S-Bahnen benutzt werden, denn bei der Fahrt mit dem eigenen Auto verkürzt sich der Zeitraum auf nur noch 21,9 Jahre.

Besonders günstig ist das Pendeln im Umkreis von Frankfurt am Main. Lohnender ist es nur noch von Duisburg oder vom linken Niederrhein nach Düsseldorf zu pendeln. Hier ergibt sich ein finanzieller Vorteil über 60,9 Jahre. Das gilt allerdings nur, wenn nicht mit dem eigenen PKW gefahren wird, denn für Autofahrer reduziert sich der Vorteil auf unter 30 Jahre.

Ein wesentlicher Faktor sind dabei die zum Pendeln benötigten Zeiten. Orte im Umland mit schnellen Bahnverbindungen in die Metropolen profitieren an dieser Stelle besonders und allgemein günstiger steht sich der Pendler, wenn die Strecke zur Arbeit in weniger als 20 Minuten zurückgelegt werden kann. Berlin schneidet an dieser Stelle besonders ungünstig ab, denn aus 33 Städten im Umland liegt die Fahrzeit in die Stadt bei über 30 Minuten. Von Duisburg aus kann man die 28 Kilometer nach Düsseldorf allerdings in schnellen zwölf Minuten zurücklegen.