Keine Entwarnung beim Chipmangel: Experten rechnen auch in 2024 mit Lieferengpässen

Während die deutsche Automobilindustrie sich gedanklich von den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bereits verabschiedet hat und allein auf die Elektromobilität setzt, sind die Engpässe bei der Produktion von Halbleitern immer noch nicht ausgeräumt. Chips sind weiterhin knapp. Doch sie werden gerade für die Fahrzeuge mit Elektroantrieb in besonders hohen Stückzahlen benötigt.

Die Zahl der für ein Fahrzeug benötigten Halbleiter steigt ungefähr um den Faktor zehn, wenn von einem Verbrennungsmotor auf einen Elektroantrieb umgestellt wird. Will die Automobilindustrie somit mehr Elektrofahrzeuge produzieren, müssen im gleichen Zug auch die Kapazitäten für die Produktion der benötigten Halbleiter ausgebaut werden.

Geschieht das nicht, wird es schnell eng. Eine neue Studie der Unternehmensberatung Alix Partners hat ermittelt, dass die fehlenden Halbleiter die Automobilproduzenten noch bis in das Jahr 2024 hinein belasten wird. Erst dann wird es der Unternehmen wieder möglich sein, ihre Fahrzeugproduktion erneut auf das Niveau von 2019 anzuheben.

Weiterer Rückgang der Produktionszahlen erwartet

Nachdem die Industrie im vergangenen Jahr nur noch 80,3 Millionen Fahrzeuge und Transporter produziert hat, soll der weltweite Fahrzeugabsatz in diesem Jahr nochmals auf 78,9 Millionen Einheiten zurückgehen. Während die Zahl der verkauften Fahrzeuge weiterhin rückläufig ist, haben die Margen und der Betriebsgewinn der Produzenten das Vorkrisenniveau jedoch schon wieder erreicht.

Die Margen sind Alix Partners zufolge auf durchschnittlich gut zwölf Prozent angestiegen. Mit einer nicht ganz so hohen Marge von elf Prozent arbeiten derzeit die Zulieferer. Beide Margen reichen aber aus, um die Rückgänge der Corona-Zeit auszugleichen. Die Autobauer profitieren dabei sehr stark von den höheren Preisen, die sie beim Endkunden durchsetzen konnten.

Hingegen leiden die Zulieferer nicht nur unter der Preismacht der Produzenten, sondern ebenso unter den stark gestiegenen Rohmaterialkosten. Diese haben sich für den Bereich der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor seit 2000 verdoppelt. Im Bereich der Elektrofahrzeuge haben sich die Rohmaterialkosten sogar verdreifacht.