Indien legt staatliche Unterstützungsempfänger an die Leine (Bargeldentzug)

Die indische Regierung kann derzeit als Freund all jener gelten, die das Bargeld abschaffen oder doch zumindest deutlich in den Hintergrund drängen wollen, denn sie legt die Empfänger der staatlichen Unterstützung in Zukunft an ein neues digitales Gängelband mit Namen e-RUPI.

Das elektronische Zahlungsmittel ist für jeden zugänglich, der zumindest ein Mobiltelefon besitzt. Ein Bankkonto – und das ist gerade für Indien ein sehr wichtiger Aspekt – ist nicht mehr nötig, um das neue Geld einsetzen zu können. Die neue elektronische Rupie besteht aus QR-Codes und SMS-Nachrichten. Sie können als elektronische Gutscheine an die Telefone der Empfänger der staatlichen Leistungen gesendet werden.

Mit dem neuen digitalen Bezahlsystem können sowohl regelmäßige öffentliche Zahlungen, die der Empfänger enthält, wie auch einmalige Gutscheine, die nur für diesen Sozialhilfeempfänger gelten, abgewickelt werden. So kann eine bedürftige Person im Anschluss an die Vorlage ihres digitalen Gutscheins anschließend die gewünschten Dienstleistungen in Anspruch nehmen.

Mehr Transparenz, weniger Glücksspiel?

Ins Leben gerufen wurde die Initiative zum digitalen Bezahlen bereits im Jahr 2014. Sie soll der indischen Regierung, die bislang über kein klares Bild von den verarmten Menschen im Land verfügt, an dieser Stelle zu mehr Transparenz verhelfen, denn die neue Software vermag Bankkonten, Telefonnummern, nationale ID-Nummern und biometrische Daten mit einander in Verbindung zu setzen.

Ganz nebenbei entsteht auch ein Element zur Kontrolle, heben die Befürworter des neuen Systems ungeniert hervor. Während Wohlfahrtsgelder, die auf ein Bankkonto eingezahlt werden, anschließend frei verfügbar sind und deshalb auch zum Kauf von Alkohol oder für Glücksspiele eingesetzt werden können, wird mit e-RUPI angeblich die Wirksamkeit von Sozialleistungen und anderen Zahlungen erhöht.

An dieser Stelle folgt Indien dem Beispiel Australiens, das diesen Weg bereits vor Jahren beschritten hat. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg, denn die Süchtigen fanden dennoch Wege, das digitale Gängelband auszutricksen und ihre Sucht zu befriedigen. Gleichzeitig klagten viele Bedürftige darüber, dass Zahlungen, die nur bar abgewickelt werden können, etwa das Geld für den Schulausflug der Kinder, von ihnen nicht mehr zu bezahlen sind, weil dafür kein Bargeld zur Verfügung steht.