Im Osten verdienen die Menschen rund 1.000 Euro pro Monat weniger als im Westen

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Innerhalb Deutschlands ist dieser Anspruch auch 31 Jahre nach der Wiedervereinigung noch nicht verwirklicht. Das geht aus einer Antwort des Statistischen Bundesamtes (Destatis) auf eine Anfrage der Linksfraktion im Deutschen Bundestag hervor, über die das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete.

Zwischen Ost und West klafft immer noch eine Lohnlücke von 997 Euro. Im Jahr 2019 hatte die Lohndifferenz zwischen den alten und den neuen Bundesländern noch bei 1.085 Euro gelegen. Dass die Differenz im Corona-Jahr 2020 kleiner geworden ist lag allerdings weniger an stärkeren Lohnsteigerungen im Osten.

Viel entscheidender war, dass das Lohnniveau im Westen infolge der Pandemie und der Einschränkungen, die sie mit sich brachte, um 40 Euro gesunken ist. So betrug das durchschnittliche Lohnniveau eines Vollzeitbeschäftigten im Westen im Jahr 2019 noch 4.546 Euro. Im vergangenen Jahr sank es auf 4.506 Euro ab.

Linke fordert Ende des Lohndumpings

In den neuen Bundesländern stieg der Durchschnittsverdienst im gleichen Zeitraum hingegen von 3.461 Euro im Jahr 2019 auf 3.509 Euro im Jahr 2020 an. Eine Lohndifferenz in dieser Größenordnung ist für die Linke nicht hinnehmbar. Im Hintergrundgespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland bezeichnete ihr Fraktionsvorsitzender im Bundestag, Dietmar Bartsch, die Unterschiede deshalb als „immer noch gravierend und völlig inakzeptabel“.

Im Anschluss an die Bundestagswahl im September müsse die neue Bundesregierung sich des Themas daher dringend annehmen. Ihr Ziel sollte dabei sein, eine völlige Lohnangleichung zwischen Ost und West bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode zu erreichen.

Entscheidend dafür ist, so Dietmar Bartsch gegenüber dem RND, dass Lohndumping und Billigjobs, die beide im Osten weit mehr verbreitet sind als im Westen, möglichst schnell beendet werden und gleiche Arbeiten auch mit einem gleichen Lohn vergütet werden.