Gazprom reduziert erneut seine Erdgaslieferungen nach Deutschland

Es ist Sommer, aber es wird ungemütlich. Richtig kalt wird es vermutlich erst im Winter. Doch der Weg dorthin scheint vorgezeichnet, denn als Reaktion auf die anhaltende deutsche Unterstützung für die angegriffene Ukraine hat der russische Staatskonzern Gazprom seine Gasexporte nach Deutschland erneut gekürzt.

Innerhalb von lediglich zwei Tagen sank die Menge des nach Deutschland exportierten Gases um rund 60 Prozent. Bundeswirtschaftsminister Robert Habek rief die deutsche Bevölkerung deshalb erneut dazu auf, mehr Energie zu sparen. In einem Twitter-Video dankte der Minister den Bürgern zunächst für ihr bisheriges Engagement.

Gleichzeitig appellierte er, mit den Anstrengungen nicht nachzulassen und das Energiesparen weiter fortzusetzen: „Es ist jetzt der Zeitpunkt, das zu tun. Jede Kilowattstunde hilft in dieser Situation.“ Denn die Situation ist weiterhin ernst. „Wir müssen wachsam sein. Wir müssen konzentriert weiterarbeiten. Vor allem dürfen wir uns nicht spalten lassen. Denn das ist das, was Putin vorhat.“

Noch ist die Versorgung gesichert aber …

Geliefert wird das Gas von Gazprom durch die alte Ostseepipeline Nord Stream 1. Durch sie will der russische Staatskonzern nur noch maximal 67 Millionen Kubikmeter Gas nach Deutschland pumpen. Begründet wird diese Maßnahme von den Russen mit Reparaturarbeiten, die sich erneut verzögert hätten.

Schon am Dienstag hatte Gazprom die Lieferungen von täglich 167 Millionen Kubikmeter um rund 40 Prozent auf nur noch 100 Millionen Kubikmeter reduziert und diesen Schritt mit Verzögerungen bei der Reparatur von Gasverdichtern begründet. Seit Donnerstagnacht fließen nun nur noch 67 Millionen Kubikmeter durch die Pipeline.

Robert Habek vermutet, dass dahinter eine politische Entscheidung stehe. Technisch sei die Gazprom-Entscheidung „nicht zu begründen“, erklärte die Bundesnetzagentur und zeigte sich besorgt. Sie sieht darin ein Warnsignal. „Russland schürt damit leider Verunsicherung und treibt die Gaspreise hoch“, erklärte Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur gegenüber der Rheinischen Post.