G5 contra Boeing 777: Zahlreiche Flüge in die USA werden gestrichen

Zahlreiche Fluggesellschaften streichen Flüge in die Vereinigten Staaten, denn die geplante Einführung des neuen Mobilfunkstandards G5 könnte für startende und landende Maschinen zu einem Sicherheitsrisiko werden. Schon am 16. Januar hatte die amerikanische Flugsicherheitsbehörde Federal Aviation Administration (FAA) erklärt, dass der neue Mobilfunkstandard die Radarhöhenmesser sowie bestimmte andere bei der Landung benötigte Funktionen stören könne.

Der Radarhöhenmesser misst den Abstand zum Boden und ist für den Piloten gerade bei schlechter Sicht ein wichtiges Hilfsmittel für eine sichere Landung. Zusammen mit ihrer Warnung hat die FFA am vergangenen Sonntag auch eine Liste mit jenen Flughäfen und Flugzeugtypen veröffentlicht, die von der Problematik besonders stark betroffen sind.

Das Problem vieler amerikanischer Airlines ist, dass derzeit nur 45 Prozent der eingesetzten Maschinen für Landungen bei schlechter Sicht an Flughäfen, bei denen die neuen G5-Masten bereits installiert sind, zugelassen sind. Was nichts anders bedeutet, als dass 55 Prozent der Flotten der US-Airlines im eigenen Land derzeit keine Start- und Landeerlaubnis haben.

Problemfall Boeing 777

Inzwischen wurde die Liste der zugelassenen Flugzeugtypen nochmals erweitert. Auf ihr enthalten sind fast alle Airbus-Typen und jetzt auch die Boeing 767. Sie stellte im vergangenen Jahr eines der Flugzeuge mit den meisten Starts und Landungen in den USA dar.

Noch nicht auf der FAA-Liste enthalten ist jedoch der Langstreckenjet Boeing 777. Er kam im vergangenen Jahr bei insgesamt rund 210.000 Flügen zum Einsatz und stellt damit unter den Großraumflugzeugen den Jet mit der zweithäufigsten Nutzung für Flüge in die USA dar.

Kern des Problems ist, dass die Telekommunikationsanbieter in den USA das neue G5 Netz im Bereich zwischen 3,7 und 3,98 Gigahertz betreiben werden. Damit rücken sie aus Sicht von Flugsicherheitsexperten gefährlich nah an den Frequenzbereich von 4,2 bis 4,4 Gigahertz heran, der von den Radiohöhenmessern genutzt wird.

In Europa besteht dieses Problem nicht, weil hier die neuen G5-Netze Frequenzen nutzen werden, die deutlich tiefer liegen und damit einen größeren Abstand zum Frequenzbereich der Radiohöhenmesser aufweisen.