Die vergessenen Branchen könnten im neuen Jahr stark aufholen

In dieser Woche schließen viele institutionelle Anleger ihre Bücher. Zwar steht Ende Dezember noch der wichtige Jahresabschluss an, doch die Jahresrendite dürfte inzwischen eingefahren sein und wenn nicht, ist auf den letzten Metern auch nicht mehr viel Performance zu holen.

Die meisten Fondsmanager verabschieden sich über Weihnachten in den Urlaub und werden erst Anfang Januar wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Bis dahin haben einige Nachwuchsmanager die Aufgabe, allzu große Kurskapriolen zu verhindern.

Derweil beginnt bereits das Nachdenken über die Frage, welche Themen oder Branchen das Börsenjahr 2022 bestimmen werden. Dass es andere sein werden als in diesem Jahr, ist sehr zu hoffen, denn noch ein Jahr, in dem vor allem Impfhersteller und Corona-Gewinner im Mittelpunkt stehen, dürfte sich schon aus gesundheitlichen Aspekten kaum jemand wünschen.

Ein Ende des Chipmangels wird vieles verändern

Die in 2021 sehr gut gelaufenen Aktien der Öl- und Gasproduzenten dürften vor einem Jahr stehen, dass ihnen deutlich weniger Aufmerksamkeit einbringen könnte, denn ein ähnlich starker Preisanstieg wie im aktuellen Jahr ist in 2022 eher nicht zu erwarten. Auch das Thema Onlinehandel könnte für die Anleger wieder an Attraktivität verlieren.

Die Inflation dürfte sich aufgrund der Basiseffekte, also der Wiederanhebung der Mehrwertsteuer und der Einführung der CO2-Bepreisung zu Anfang dieses Jahres zunächst wieder etwas abschwächen. Dennoch dürfte uns das Thema Teuerung auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben. Hiervon könnte auch das Gold profitieren.

Bleiben noch die Branchen und Sektoren, die in 2021 so gar nicht in die Gänge kommen wollten. Hier gibt es durchaus Aufholpotential. Etwa bei den Rohstoffen, die aufgrund der Lieferengpässe in den vergangenen Monaten eher schwach nachgefragt wurden. Zu ihnen gehören die Metalle der Platingruppe, allen voran das Palladium und das Platin. Ihr Haupteinsatzgebiet sind die Autokatalysatoren.

Ohne Chips werden von den Automobilproduzenten allerdings weder Heckschlösser noch Abgasreinigungssysteme benötigt. Das erklärt die schwache Nachfrage in 2021. Sollte sich der Chipmangel im nächsten Jahr jedoch wieder auflösen und die Fahrzeugproduktion auf alte Niveaus ansteigen, wird zwangsläufig auch die Nachfrage nach Platin und Palladium anziehen, auch wenn viele Klimaschützer lieber heute als morgen nur noch Elektrofahrzeuge auf unseren Straßen sehen möchten.