Die Kreuzfahrtbranche kämpft um die Auslastung ihrer Schiffe

Die Zahlen sprechen für sich und sie machen deutlich, was für einen steilen Aufstieg die Kreuzfahrtbranche in den vergangenen 25 Jahren genommen hat. Im Jahr 1995 machten nur etwa 300.000 deutsche Passagiere auf einem Kreuzfahrtschiff Urlaub. Bis zum Jahr 2019 verzehnfachte sich diese Zahl auf 3,7 Millionen Urlauber.

Der Aufschwung wäre vermutlich weitergegangen, hätte das Jahr 2020 mit dem Aufkommen des Corona-Virus und der Klimadiskussion der Branche nicht unerwartet einen eisigen Wind ins Gesicht wehen lassen. Seitdem stehen die Anbieter mächtig unter Druck, denn im Jahr 2020 wurden nur noch 1,4 Millionen Kreuzfahrten gebucht.

Gegenüber 2019 entspricht dies einem Einbruch von knapp 60 Prozent. Bei diesen Zahlen versteht es sich von selbst, dass auch der finanzielle Druck steigt, denn die in den vergangenen Jahren aufgebaute Flotte ist für diese Buchungszahlen zu groß und ein großer Teil der Schiffe liegt ungenutzt in den Häfen.

Abstandsregeln und mieses Klimaimage

Damit nicht genug kommen die großen Kreuzfahrtschiffe auch wegen ihrer schlechten Umweltbilanz derzeit nicht aus den Schlagzeilen heraus. Eine gewisse Flugscham ist bei den Reisenden bereits spürbar. Kommt in Zukunft bei den Gästen auch noch eine Kreuzfahrtscham hin, könnte sich die derzeit leicht bessernde Lage schnell wieder verdüstern.

Aktuell ist die Zufriedenheit der Kunden sehr hoch. Das liegt auch daran, dass an Bord strenge Hygienekonzepte gelten und die Schiffe nur mit 60 bis 80 Prozent ihrer möglichen Kapazität unterwegs sind. Da sich die Crew um deutlich weniger Gäste kümmern muss, empfinden diese den Service besser als in früheren Jahren.

Deutlich gestiegen ist der finanzielle und organisatorische Aufwand der Reedereien. An Bord müssen Tests durchgeführt werden und es muss mehr gereinigt werden. Zwischen zwei Reisen ist die Desinfektion des gesamten Schiffes erforderlich. Hinzu kommt die Abstimmung mit den Behörden, denn oftmals entscheidet es sich erst recht kurzfristig, welche Routen befahrbar sind und welche Häfen wegen der Corona-Pandemie gerade nicht angelaufen werden können.