Der Druck auf normale Mieter steigt

Der starke Anstieg der Haus- und Wohnungspreise hat den Traum von den eigenen vier Wänden für viele Bundesbürger endgültig platzen lassen. Allein in den letzten sechs Monaten stieg nach Angaben des Immobilienverband Süd der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine neue Eigentumswohnung in München von 9.950 auf 11.100 Euro.

Die Alternative heißt für viele Normalverdiener deshalb längst nicht mehr kaufen oder mieten, sondern im Vordergrund steht die Frage, wo es überhaupt noch Wohnungen zu vernünftigen Preisen zu mieten gibt. Allerdings ist nach einer neuen Auswertung des Markler-Portals Homeday der Mietmarkt inzwischen zu einem Spiegel des Käufermarkts geworden.

Der Auswertung zugrunde gelegt wurde das jeweilige Median-Einkommen vor Ort, also jener Wert, der genau in der Mitte liegt, wenn alle Einkommen innerhalb einer Stadt der Höhe nach geordnet werden. Diese Betrachtungsweise hat den Vorteil, dass  Ausreißer nach oben wie nach unten die Statistik weniger stark verzerren.

Für Normalverdiener ist das Ergebnis dennoch ernüchternd, gerade in Berlin, denn von den zehn teuersten Stadtteilen für Familien auf Mietwohnungssuche liegen sieben in Berlin. Nur zwei Stadtteile liegen in München und einer in Hamburg. Verantwortlich für diese Diskrepanz sind die durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen. Sie liegen in Berlin mit 4.377 Euro um fast 1.000 Euro niedriger als in München.

Preiswerte Mietwohnungen nur noch im Osten und im Ruhrgebiet

Das heißt allerdings nicht, dass es für die Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen in anderen deutschen Großstädten wesentlich leichter ist, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Auch in Hamburg, München, Frankfurt und Stuttgart liegen die Mieten in den bevorzugten Stadtteilen so hoch, dass oft 40 Prozent des Nettoeinkommens oder sogar mehr aufgewendet werden müssten, um eine der dort angebotenen Wohnungen zu mieten.

Wirtschaftlich angemessen wäre ein Aufwand, der im Bereich von rund 30 Prozent des Nettoeinkommens liegt. Ihn findet man erst auf den hinteren Plätzen der Statistik. Dort sind Stadtteile in Köln, Düsseldorf und die Randbezirke von Hamburg zu finden. Wirklich günstig mit Mieten, die nur 20 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens betragen, wird es allerdings erst im Osten oder im Ruhrgebiet.

Ein Ende der Kostensteigerungen ist kurzfristig nicht in Sicht, denn Wohnungen sind auch weiterhin stark gefragt. Für das laufende Jahr schätzen Experten, dass Häuser und Wohnungen im Gesamtwert von 238 Milliarden Euro verkauft werden könnten. Dies würde einem Anstieg von 7,5 Prozent entsprechen. Da gleichzeitig die Zahl der verkauften Einheiten nur leicht um voraussichtlich 1,4 Prozent steigt, dürften auch die Mieten in Zukunft eher weiter anziehen als konstant bleiben.