Den Deutschen vergeht die Lust am Einkaufen

Ist es nur fehlende Lust oder durch die hohe Inflation bereits die fehlende Kaufkraft? Fakt ist, dass der Einzelhandelsumsatz in Deutschland im April 2022 um 5,4 Prozent unter dem Niveau vom März 2022 lag. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.

Auch im Vergleich zum Vorjahr ergab sich auf realer Basis ein kleines Minus von 0,4 Prozent. Nominal lagen die Umsätze hingegen noch um 6,2 Prozent über jenen vom April 2021. In dieser Differenz spiegeln sich auch die starken Preiserhöhungen der letzten zwölf Monate wider. Gegenüber dem März 2022 ergab sich auf nominaler Basis ein Rückgang der Umsätze um minus 4,7 Prozent.

Besonders stark betroffen ist der Einzelhandel mit Lebensmitteln. Er verzeichnet im April den größten Umsatzeinbruch zum Vormonat seit dem Beginn der Zahlenreihe im Jahr 1994.

In diesem Segment des Handels verzeichneten die Unternehmen einen realen Umsatzrückgang von 7,7 Prozent. Zurückzuführen ist diese Entwicklung vermutlich auf die deutlich gestiegenen Preise für Lebensmittel. Sie erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,6 Prozent.

Im Einzelhandel wirkt der Lockdown noch nach

Kräftig angezogen haben die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr jedoch im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln. Hier verzeichneten die Händler einen Anstieg ihrer Umsätze von real 7,2 Prozent. Geschuldet ist dieser starke Zuwachs aber in erster Linie der Situation im Vorjahr.

Sie war noch immer von den Lockdown-Maßnahmen geprägt. Dass die Situation auch im Handel mit Nicht-Lebensmitteln unbefriedigend ist, zeigt ein Blick auf die Umsätze vom März 2022, denn im Vergleich zum Vormonat mussten die Händler einen realen Umsatzrückgang von 4,4 Prozent hinnehmen.

So verzeichneten beispielsweise die Verkäufer von Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren gegenüber dem März ein deutliches Minus von 4,3 Prozent. Bei den Warenhäusern betrug das Minus sogar 7,0 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Umsätze hingegen bei den Warenhäusern um 37,1 Prozent und im Bekleidungshandel sogar um 123,4 Prozent an.

Der Internet- und Versandhandel konnte seinen Umsatz im April im Vergleich zum März wieder um 5,4 Prozent steigern. Im Vergleich zum April 2021 verbleibt jedoch auch hier ein deutlicher Umsatzrückgang von minus 9,6 Prozent.