Dekarbonisierung als Treiber für die Metallpreise

Die Rohstoffe stehen aktuell im Fokus. Nicht nur die Anleger an den Finanzmärkten machen sich ihre Gedanken über sie. Auch Ottonormalverbraucher ist stark betroffen, wenn er beispielsweise zur Tankstelle fährt oder ein Haus bauen will. So macht sich letztlich auch die Politik ihre Gedanken.

Im Vordergrund stehen dabei in der aktuellen Diskussion die Energierohstoffe. Das ist verständlich, weil sie sich einerseits in den vergangenen Monaten extrem stark verteuert haben. Hinzu kommt die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Debatte, ob und in welchem Maß noch Rohstofflieferungen aus Russland akzeptabel sind.

Sträflich übersehen werden dabei jedoch die Metalle. Wer einen tieferen Blick in die Preisstatistiken wirft, erkennt schnell, dass auch hier massive Preisanstiege in den letzten Monaten stattgefunden haben. Preistreibend sind hier wie auch bei anderen Produkten vor allem zwei Faktoren: die Nachfrage ist höher als das Angebot und die internationalen Lieferketten sind gestört.

Die Nachfrage nach Metallen wird eher steigen als zurückgehen

Die Probleme bei den Lieferketten könnten sich mit etwas Glück schon bald entspannen. Zuviel Optimismus ist aber auch bei den Rohstoffen an dieser Stelle nicht angebracht, denn der Bergbau hat unter der Corona-Pandemie ebenfalls massiv gelitten. Minen wurden geschlossen und Mitarbeiter entlassen. Eine geschlossene Mine wieder anzufahren, ist aber eine andere Herausforderung als die, einen elektrischen Schalter umzulegen.

Doch diese Probleme sind eher kurzfristiger Natur. Viel gravierender ist das Problem der langfristigen Nachfrage. Sie wird nicht nur hoch bleiben, sondern auch weiterhin noch steigen, denn die Welt hat sich die Dekarbonisierung auf ihre Fahnen geschrieben. Gelingen kann dieser Wandel nur, wenn in einem hohen Maße Metalle wie Nickel, Kobalt, Kupfer, Aluminium und auch Silber und Lithium zum Einsatz kommen.

Die Weltbank schätzt deshalb, dass die Nachfrage nach diesen Grundstoffen der Elektromobilität in den nächsten 30 Jahren anhaltend hoch bleiben wird. Das wird tiefgreifende Auswirkungen auf die Preise haben. Starke Schwankungen sind an dieser Stelle vorprogrammiert.

Deshalb mahnt die Weltbank insbesondere jene Schwellen- und Entwicklungsländer, die sehr stark vom Export von Rohstoffen abhängen, keine neuen Schulden anzuhäufen, sondern vielmehr Rücklagen für schlechte Zeiten zu bilden. Auch für die privaten Verbraucher dürfte eine ähnliche Vorgehensweise sehr angebracht sein.