Chef der Stiko wehrt sich: Druck ist sehr groß

In den vergangenen Wochen ist es ruhig um die Ständige Impfkommission in Deutschland (Stiko) geworden. Der „Stern“ nun hat in einem Bericht über den Chef der Stiko, Thomas Mertens, dessen Aussagen gegenüber verschiedenen Stuttgarter Redaktionen zum Druck wegen der Impfungen bei Kindern aufgegriffen.

Schwierige Entscheidung

Thomas Mertens spricht von einer „schwierigen Entscheidung“, als es um die Impfung der Kinder zwischen 12 und 17 Jahren in Deutschland ging. Er spricht davon, die „Krankheitslast bei den 12-bi s17-Jährigen (sei) so gering gewesen“, dass die Entscheidung über die Zulassung bzw. Empfehlung zur Impfung in der „Nutzen-Schaden-Abwägung so schwierig gewesen“ wäre.

Er erwartet, dies wird bei Kindern im Alter von weniger als 12 Jahren noch schwieriger. Zudem rechnet er dem Bericht nach mit einer „Welle des politischen Drucks“ bei der Entscheidung zur Empfehlung bei den jungen Kindern. „Druck ist in dem Zusammenhang aber schlecht. Ganz besonders auch, weil die Kinder herhalten sollen, um die Impfmüdigkeit der 18- bis 59-Jährigen auszugleichen“, so der Funktionär. Er halte das für absurd.

Derzeit führt die Firma BioNTech eine Zulassungsstudie durch. Diese beziehe sich auf 3.000 Kinder. Er, Thomas Mertens, würde bei dieser Datenbasis damit rechnen, dass seltene Nebenwirkungen wie etwa Entzündungen des Herzmuskels gar nicht auftauchen würden. Die Stiko allerdings würde sich dem Bericht des „Stern“ nach vorsichtig verhalten, wenn belastbare Daten fehlen würden.

Aktuell steht in Deutschland noch kein Impfstoff zur Verfügung, der für Kinder im Alter zwischen 5 und 11 Jahren zugelassen worden ist. BioNTech hatte zwischenzeitlich in Aussicht gestellt, die entsprechende Impfstoffzulassung noch in diesem Jahr zu beantragen. Eine Impfung der Jüngeren gilt als (Mit-)Voraussetzung dafür, dass die erwünschte Impfquote von 85 % erreicht werden kann.