Wenn die Wälder häufiger brennen liegt das oft am Menschen und nicht an Naturgewalten oder am Klima

Gut gemeint bedeutet nicht gleichzeitig auch, dass am Ende etwas auch gut wird. Gerade bei verheerenden Waldbränden, wie sie in den letzten Jahren immer wieder auftraten, trifft diese Beobachtung zu. Forscher in den USA und in Australien gehen deshalb zunehmend dazu über, sich das alte Wissen der Ureinwohner zu Nutze zu machen, um zukünftige Waldbrände zu verhindern.

Sowohl in den USA wie auch in Australien haben die Ureinwohner in früheren Jahrhunderten immer wieder Teile des Waldes bei kulturellen Festen bewusst niedergebrannt. Was im ersten Moment wie eine mutwillige Zerstörung des Waldes wirkt, stellte sich auf lange Sicht als eine Wohltat heraus, denn durch die kulturellen Feuer war die Zahl der größeren unkontrollierten Waldbrände geringer.

Die Feuer der Ureinwohner reduzierten die Vegetation und verhinderten damit, dass in den trockenen und heißen Zeiten des Jahres Waldbrände, die durch Blitzeinschläge entstanden waren, schnell zu unkontrollierbaren Großfeuern werden konnten. Einmal durchgeführt, hielt die positive Wirkung der Feuer durchaus über mehrere Jahre an.

Geändert hat sich dies, als sowohl in Nordamerika wie auch in Australien die europäischen Siedler den Ureinwohnern das gezielte Abbrennen von Wäldern zunächst erschwerten und schließlich ganz untersagten. Dadurch erhöhte sich die Dichte der Vegetation und das Feuer fand mehr Nahrung, um sich schnell und unkontrolliert zu verbreiten.

Der Mensch ist das Problem, nicht die Lösung

Heute ist die Baumdichte in den von Waldbränden besonders stark gefährdeten Gebieten in Australien und Kalifornien deutlich höher als noch vor 120 oder 200 Jahren. Allerdings brennt es dort heute auch wesentlich häufiger großflächig als in früheren Jahrhunderten.

In Australien ist das kontrollierte Abbrennen der Vegetation in der feuchteren und kühleren Jahreszeit zum Schutz vor verheerenden Großbränden inzwischen gesetzlich verboten. Die Regierung möchte damit unter anderem die CO₂-Emissionen des Landes eindämmen und für mehr Artenvielfalt sorgen.

Bleibt das Feuer allerdings aus, sammeln sich unter den Bäumen sehr viele trockene Äste und verdorrtes Gebüsch an. Es kann sehr leicht Feuer fangen und im schlimmsten Fall wie ein Brandbeschleuniger wirken. Die Folge sind ausufernde und zum Teil nicht mehr kontrollierbare Waldbrände.

Auch in Deutschland ist der Mensch das Problem. Die Waldbrandstatistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung weist für das Jahr 2020 insgesamt 1.360 Waldbrände aus. Lediglich 32 von ihnen gehen auf natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge zurück. 253 Feuer wurden durch Brandstifter entzündet. Weitere 374 Waldbrände hatte ihre Ursache darin, dass Fahrlässigkeit von Waldarbeitern und Waldbesuchern mit im Spiel war.