Viele Deutsche verfehlen ihre Sparziele

Die Sparrate in Deutschland ist unverändert hoch. Sie ist mit 11,3 Prozent, auf die sie im vergangenen Jahr wieder angestiegen ist, auch einer der höchsten in Europa und in der Welt. Trotzdem verfehlen viele Deutsche ihre Sparziele. Zwischen dem angestrebten Sparziel und dem erreichten Ist-Zustand bleibt somit eine schmerzhafte Lücke.

In Summe verfügen die Deutschen über ein Rekordgeldvermögen von 9,4 Billionen Euro. Dieses weckt natürlich Begehrlichkeiten. Die deutsche Politik beispielsweise ist bestrebt, an dieses angeblich ungenutzt auf den Konten liegende Vermögen zu gelangen. Friedrich Merz hat bereits erklärt, dass dieses Geld für „Investitionen“ genutzt werden soll.

Wenn trotz der hohen Sparanstrengungen und der anhaltend hohen Sparbereitschaft dennoch viele deutsche Sparer ihre Sparziele verfehlen, so liegt das einmal an fehlender Beratung und andererseits an der Auswahl unvorteilhafter, weil unrentabler Sparformen. Die Schuld für diese Misere ist somit auch bei den Sparern selbst zu suchen, aber nicht nur dort.

Potential für Verbesserungen ist durchaus vorhanden

Eine vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) beim Meinungsforschungsinstituts Kantar in Auftrag gegebene aktuelle Studie weist aus, dass die Befragten im laufenden Jahr durchschnittlich 298 Euro pro Monat sparen müssten, um ihre eigenen finanziellen Ziele zu erreichen.

Tatsächlich werden pro Monat jedoch lediglich 192 Euro zurückgelegt, sodass pro Monat ein Fehlbetrag von 106 Euro verbleibt. Er markiert den höchsten Abstand zwischen Sparziel und tatsächlichem Sparvermögen, der in den regelmäßigen Umfragen bislang ermittelt wurde.

Durchaus erschreckend ist, dass auch Menschen, die über ein mittleres Einkommen verfügen, ihre Sparziele immer wieder verfehlen. Diese Beobachtung ist gerade im Hinblick auf die private Altersvorsorge bedenklich und der BVR sieht die Gefahr, dass trotz der hohen Sparquote die Vorsorgelücke weiter zunimmt.

Einen Grund für das anhaltende Verfehlen der eigenen Sparziele über Jahre hinweg sieht der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken darin, dass gerade Haushalte mit mittlerem oder geringem Vermögen überproportional oft auf renditeschwache Anlageformen setzen.

Diese Botschaft ist einerseits ernüchternd, sie macht aber andererseits auch deutlich, dass nach oben hin für Verbesserungen durchaus noch Luft ist.