Löst Ethereum im nächsten Monat sein größtes Imageproblem?

Während überall Energie gespart werden soll und muss, wird für das Schürfen von neuen Kryptocoins sehr viel Strom benötigt. Das ruft Kritiker auf den Plan. Sie bemängeln, dass es wenig Sinn macht, die Verbraucher zur Sparsamkeit anzuhalten, während gleichzeitig beim sogenannten Mining der Kryptocoins extrem viel Strom verbraucht wird.

Im Vordergrund der Kritik stehen dabei der Bitcoin und Ethereum, die beiden am meisten gehandelten Kryptowährungen und zu den Kritikern gehören auch die Notenbanken. So hat sich unter anderem die Europäische Zentralbank in diesem Sommer sehr negativ zu den privat organisierten Kryptocoins geäußert und dabei neben der nicht vorhandenen Regulierung der Coins auch auf den extrem hohen Energieverbrauch verwiesen.

Letzterer könnte bei Ethereum in Kürze nicht mehr Stein des Anstoßes sein, denn zur Mitte des neuen Monats soll dieses Problem angegangen und gelöst werden. Im Mittelpunkt steht dabei der sogenannte „Merge“, die Verschmelzung. Er verringert den Energieverbrauch um 99 Prozent und könnte damit das Energieproblem dieser Kryptowährung auf einen Schlag lösen.

Das Wechseln eines Flugzeugmotors im Flug

Vorgenommen werden soll eine fundamentale technische Veränderung. Sie zu implementieren vergleichen Experten allerdings von der Schwierigkeit her mit der Herausforderung, bei einem Flugzeug in der Luft den Motor wechseln zu wollen. Sollte die Umstellung jedoch gelingen, würde das Ethereum-System anschließend sehr viel leistungsfähiger werden.

Benötigt wird der hohe Stromverbrauch beim Minen von Ethereum durch den Proof of Work. Damit ist die Rechnerleistung gemeint, die nötig ist, um die Transaktionen der Blockchain zu bestätigen. Ersetzt werden soll er durch einen Proof of Stake, ein kompliziertes Regelwerk, mit dem betrügerische Blockchainveränderungen als solche erkannt werden sollen.

Schon bei der Gründung von Ethereum im Jahr 2015 galt der Proof of Stake als das bessere Modell. Vor seiner Einführung schreckten die Entwickler jedoch zunächst zurück, weil die Technik zu wenig erforscht war. Seit 2020 wird das System jedoch in der sogenannten Beacon-Chain bereits erforscht, während – um im Bild zu bleiben – das Flugzeug noch mit dem alten Proof-of-work-Motor fliegt.

Ab Mitte September soll auf das neue System umgestellt werden. Für die Miner bedeutet dies das Ende ihres Geschäftsmodells. Es kann allerdings passieren, dass die Schürfer ihr Geschäftsmodell nicht aufgeben wollen und einfach stur weiter Proof-of-Work-Ethereum generieren werden. In diesem Fall droht das Risiko eines sogenannten Forks, einer Spaltung des Ethereum-Universums.